PNN 12.05.09
Potsdam-Mittelmark
Kleinmachnow - So schnell wie die Kunst sprießt, wird sie auch
wieder verschwunden sein. Vor wenigen Tagen haben die ersten Vorbereitungen für
die neunte „Art Event“-Veranstaltung begonnen. Erstmals wird es die regionale
Künstlergruppe nach Kleinmachnow ziehen. Der baufällige Klinkerbau im
Zehlendorfer Damm 200 wurde dafür bereits wieder begehbar gemacht. Mitte Juni –
zum Auftakt des Künstlertreffs – soll das Haus mit Leben gefüllt werden.
Allerdings nur für zwei Wochen.
„Die Idee des Art Event ist, ein Blitzlicht zu senden und anschließend zu
verschwinden“, erklärte Anke Mühlig, Organisatorin des Künstlertreffs gestern
bei einem Rundgang durch das Gebäude. Früher lebte darin die Gärtnerfamilie
Schöwel. „Das eröffnet geradezu unbändige Assoziationsvielfalt“, erklärte
Mühlig. Noch immer zeugen im Hinterhof der Anlage rostige Eisenstangen von der
Existenz eines Gewächshauses. Der künstlerrischen Spielwiese verschrieben,
wollen die Maler, Papierkünstler, Bildhauer, Fotografen und Dichter, Haus und
Hof unter dem Motto „TreibHaus“ eine neue Identität geben und sich im
denkmalgerechten Rahmen dem Ort annähern. Dafür nehmen sie sich zwei Wochen
Zeit: Vom 15. bis zum 20. Juni wollen die Künstler ihre Werke vor Ort
erarbeiten, um sie in der Woche danach bis zum 28. Juni zu präsentieren.
Erstmals wird sich auch die Gemeinde Kleinmachnow mit einem größeren
finanziellen Beitrag an dem Projekt beteiligen.
Die Aufregung bei den Kunstschaffenden ist groß. Überall – ob im Haus oder auf
dem Hof – finden sich für die Künstler Ansätze zum Thema. So möchte sich die
Kleinmachnowerin Beate Lein-Kunz den Blumen und Bienen widmen. Die ersten zwei
toten Hummeln und ein Wespennest hat sie dafür schon im Dachboden des alten
Hauses gefunden. Anke Mühlig wird ihre im Urlaub an der Küste gesammelten
Treibhölzer mit Gedichten auf Stoff kombinieren und die Stahnsdorfer Malerin
Frauke Schmidt-Theilig will mit ihren Gemälden „übertreiben“. Die meisten der
vierzehn Künstler sind weiblich. Gerade mal drei Männer werden in diesem Jahr
an der Verwandlung des Hauses mitwirken. Was sie gemeinsam fasziniert, ist das
verwunschene Haus. Mit ihren Kunstwerken, die sich zu einem großen gemeinsamen
Ensemble verbinden sollen, wollen sie es aus seinem Dornröschenschlaf wecken. Tobias
Reichelt