PNN 11.05.09

 

Kompromiss für Seeberg angebahnt

Neue Bauleitlinie für Schulareal geplant (11.05.09)

Kleinmachnow – Im Konflikt um die Zukunft des Kleinmachnower Seebergs zeichnet sich eine Lösung ab. Schon in der kommenden Gemeindevertretersitzung am Donnerstag will Bürgermeister Michael Grubert (SPD) über eine Leitlinie zur baulichen Gestaltung des Schulareals abstimmen lassen. Das Papier sei Grundlage eines Kompromisses zwischen Internationaler Schule (BBIS) als größter Flächeneigentümer des Seebergs und einem Großteil der Gemeindevertreter. Fester Bestandteil der Lösung sei ein nicht zu bebauender Grünzug am Rande des Seebergs, erklärte Grubert gegenüber den PNN. Darüber hinaus sollen die bebaubaren Flächen auf dem Areal nun endgültig festgelegt werden.

Um ihre Schulgebäude und Außenanlagen erweitern zu können, drängt die Berlin-Brandenburg International School (BBIS) seit langem auf einen Bebauungsplan für den Seeberg. Erst in der vergangenen Woche erhielt die BBIS für ihre Projekte einen Fördermittelbescheid des Landes über 250 000 Euro. Doch die von Seiten der BBIS als notwendig dargestellten Baupläne, unter anderem für eine Mensa, ein Parkdeck und ein Schwimmbad, erschienen vielen Gemeindevertretern zu groß. Sie fürchten um den Waldcharakter des Seebergs. Ein Beschluss über den Bebauungsplan wird seit vier Jahren immer wieder verschoben – die BBIS konnte nicht bauen. In den vergangenen Monaten verschärfte sich der Streit. Da die Internationale Schule nicht mehr sicher planen konnte, drehten ihr die Banken den Geldhahn zu. Im Gegenzug übte die Internationale Schule Druck auf die Gemeinde aus. So gerieten die Pläne für eine neue Waldorfkita auf dem Seeberg und der bestehende Mietvertrag für die kommunale Grundschule auf dem Gelände der BBIS zwischen die Fronten. Offen hatte die BBIS damit gedroht, der Grundschule zu kündigen und den Bau der Kita zu verhindern.

„Alle gehen jetzt aufeinander zu“, erklärte Grubert am Wochenende. Er hofft, mit dem Leitlinienpapier den Prozess um den Bebauungsplan wieder anzuschieben. Bereits im September könnte das Planwerk stehen, das vor allem den grünen Blick auf den Seeberg garantieren soll. Demnach verabschiedete sich die Internationale Schule von ihren Plänen, ein Parkdeck auf der Fläche des alten Waldorf-Kindergartens zu bauen, der im Zuge des Kita-Neubaus abgerissen werden soll. Diese Fläche soll nun aufgeforstet werden. Das zweietagige Parkdeck soll im Gegenzug vor der Sporthalle der BBIS entstehen.

Auch auf der Seite der politischen Parteien ist Kompromissbereitschaft zu erkennen: „Wir wollen das mittragen“, erklärte SPD-Chefin Susanne-Krause-Hinrichs, die auf eine breite Mehrheit in der Gemeindevertretung hofft. Auch CDU-Chef Wolfgang Nieter zeigte sich optimistisch: „Die CDU war immer daran interessiert, dass der Bildungscampus zügig ausgebaut wird.“ Linke-Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick sagte: „Was wir nicht brauchen, ist ein langjähriger juristischer Krieg.“ Zu Details wolle sich seine Fraktion noch in dieser Woche verständigen. Viel Verhandlungsspielraum gebe es nicht mehr, erklärte die Chefin der Wählergruppe Bik, Anne von Törne. Ihr Vorschlag, den Seeberg künftig nur noch schulisch zu nutzen, um den Bau eines Verkehrsmagneten wie ein Schwimmbad zu verhindern, werde sich wohl nicht durchsetzen. Tobias Reichelt