PNN 21.04.09
Von Tobias Reichelt
Region Teltow – Die Geh- und Radwege entlang des Teltowkanals
werden ausgebaut. Der Bund sicherte gestern seine Bereitschaft zu, den drei
Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf bei der Entwicklung der
sogenannten Teltowkanalaue unter die Arme zu greifen. Insgesamt sollen 3,6
Millionen Euro investiert werden, um die Lücken im Wegesystem zu schließen.
Schon im Jahr 2011 sollen Radler und Fußgänger die Strecke beidseitig des
Kanals genießen können.
Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesverkehrsministeriums, Karin
Roth (SPD), nahm gestern die Fördermittelanträge der drei Bürgermeister für das
Projekt entgegen. Gleichzeitig erklärte sie, dass der Bund vom geplanten Ausbau
des Teltowkanals absehen will. Langfristig solle die Wasserstraße Touristen in
die Region ziehen, statt Güterverkehr per Schiff. Der geplante Ausbau der
Machnower Schleuse sei damit jedoch nicht vom Tisch, machte Roth deutlich.
„Hier besteht weiterhin Dissens zwischen dem Bund und der Region“, erklärte der
SPD-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin. So hält der Bund weiter daran fest, die
Schleuse für Schubverbände bis zu einer Länge von 190 Metern auszubauen. Doch
ohne Erweiterung des Kanals sei fraglich, ob solch lange Güterschiffe überhaupt
noch auf dem Kanal fahren könnten, sagte Klocksin. Auch deshalb sprach er
gestern von einem „Meilenstein“. Langfristig setze der Bund ein Signal, den
Tourismus fördern zu wollen.
Gemeinsam mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein hatte Klocksin im
Bundesverkehrsministerium um die Fördergelder für das Wegenetz geworben.
Insgesamt will der Bund 75 Prozent der Baukosten für die Geh- und Radstrecke
übernehmen. Entstehen soll ein beidseitiger Weg mit drei Metern Breite. Noch im
August dieses Jahres könnte der erste Spatenstich erfolgen.
An vielen Stellen des Teltowkanals haben die drei Nachbarkommunen bereits
Vorarbeit geleistet und erste Teilstücke hergestellt. Mit Hilfe des Bundes
sollen nun die Lücken des Weges zwischen der Berliner Stadtgrenze auf Teltower
Seite im Osten und auf Stahnsdorfer Seite im Westen geschlossen werden.
Langfristig, so erklärte Klocksin, könnten die Wege am Teltowkanal zum Teil
eines Fernradweges Berlin-Magdeburg werden.
„Das ist ein sehr sehr schöner Tag“, bekräftigte gestern Andrea Wicklein. Mit
den Fördermitteln des Bundes sollen knapp zehn Kilometer Wegstrecke gebaut
werden. Wichtigste Voraussetzung, um überhaupt an die Bundesgelder kommen zu
können, war eine Einigung der drei Nachbargemeinden, gemeinsam investieren zu
wollen, sagte Wicklein. Denn mit den Fördermittelanträgen wird es für die drei
Kommunen nicht nur bei den reinen Baukosten für den Weg bleiben. Hinzu kommen
bislang noch nicht abschätzbare Kosten, um die Flächen zu erwerben, auf denen
später gebaut werden soll. Daran wird sich der Bund nicht beteiligen. Um zu
sparen, wollen die drei Gemeinden eine sogenannte Grunddienstbarkeit für die
entsprechenden Wassergrundstücke erreichen. Das würde ihnen erlauben, einen
öffentlichen Weg entlang des Kanals zu bauen.
Die schwierigsten Verhandlungen, gilt es dabei für den Stahnsdorfer
Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) zu führen. Zu den knapp 150 000
Euro, welche die Gemeinde als Eigenanteil zu den zum Bund geförderten Wegebau
bezahlen muss, kommt eine noch unbekannte Summe aus den Verhandlungen mit den
Grundstückeigentümern, darunter mehrere kleine Anlieger, aber auch zum Beispiel
der Bund selbst. „Wir müssen jetzt handeln, ehe sich andere Gegebenheiten auf
den Grundstücken manifestieren“, sagte Albers.
Die Gemeinden Kleinmachnow und Teltow haben in Teilen bereits vorgelegt und
Grundstücke erworben oder den geplanten Radweg darauf gesichert. Sowohl Teltows
Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) als auch Kleinmachnows Rathauschef Michael
Grubert (SPD) gaben sich zuversichtlich für die letzten Verhandlungsrunden. Für
den Wegebau wird die Gemeinde Kleinmachnow rund 425 000 Euro bereitstellen
müssen und Teltow knapp 325 000 Euro. Geld, das für die Region gut angelegt
sei, kommentierte Staatssekretärin Roth das Vorhaben.