PNN 11.04.09

 

Nitzsches Stasi-Akten werden geprüft

Unabhängige Kommission soll gebildet werden (11.04.09)

Kleinmachnow - Eine unabhängige Prüfkommission aus maximal fünf Sachverständigen soll sich mit den Stasi-Vorwürfen gegen den Vorsitzenden der Kleinmachnower Gemeindevertretung, Klaus Nitzsche (SPD), befassen. Einstimmig befürworteten die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Donnerstagabend einen entsprechenden Antrag der Fraktion SPD/PRO. Demnach sollen die Kommissionsmitglieder nicht der Gemeindevertretung oder einem anderen übergeordneten Parlament angehören. Ziel sei es, so SPD-Fraktionschefin Susanne Krause-Hinrichs, das Thema nicht zu politisieren. Nitzsche wird vorgeworfen, zu DDR-Zeiten Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen zu sein.

Bereits zu Beginn der 90er Jahre hatte Nitzsche zugegeben, in den 70er Jahren während eines Forschungsaufenthalts in Leningrad zur Aufklärung westlicher Geheimdienste mit der Stasi zusammengearbeitet zu haben. Seine Kritiker werfen ihm jetzt vor, anhaltende Kontakte zur Stasi nach seiner Rückkehr aus Leningrad in die DDR verschwiegen zu haben. Details dazu wurden in den vergangenen Wochen bekannt. Der 65-Jährige selbst weist die Vorwürfe zurück. Neue Befunde gebe es nicht, hatte Nitzsche erklärt. Bereits in den Jahren 2002 und 2007 wurde Nitzsches Stasi-Tätigkeit von Gemeinde und Kreis untersucht. Ein Mandatsverzicht wurde damals nicht empfohlen. Nur eine veränderte Aktenlage, so erklärte BIK-Vertreter Roland Templin am Donnerstag, würde eine Neubewertung rechtfertigen. Sollte die Akten neue Erkenntnisse bringen, wäre eine Überprüfung aller Gemeindevertreter notwendig, da es auch hier neue Details geben könnte. Derweil stehen die Namen der Kommissionsmitglieder noch nicht fest. Sie sollen erst in einer der kommenden Sitzungen durch die Gemeindevertreter bestätigt werden. tor