PNN 01.04.09

 

Neue Diskussion um alten Dorfkern

Kleinmachnows Kirchengemeinde sieht Baupläne gefährdet – Bauausschuss stellt Standort infrage (01.04.09)

Kleinmachnow - Nach Kritik aus dem Kleinmachnower Bauausschuss sieht die evangelische Kirchengemeinde ihre Pläne für ein neues Kirchenzentrum am alten Kleinmachnower Dorfkern gefährdet. Gemeinderat Bodo Bohn sprach gegenüber den PNN von einem „enttäuschenden Tiefschlag“. Unter anderem hatte die Kirche einen großen Saal, eine Kita, ein Seniorenheim und ein Jugend- und Gemeindezentrum in Nachbarschaft der Dorfkirche geplant. Doch der Saal ist den Gemeindevertretern zu groß und Verkehrsprobleme nicht gelöst. Grundsätzlich solle die Kirche andere Standorte prüfen. Damit könnte erneut eine langwierige Suche beginnen.

Das Problem: Schon jetzt ist die Kirche dringend auf neue Räume angewiesen. Die alten Gebäude am Jägerstieg reichen nicht mehr für die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder. Das führte sogar dazu, dass an Weihnachten eine limitierte Zahl von Eintrittskarten für die überfüllten Gottesdienste vergeben werden musste. Im Herbst vergangenen Jahres war die Kirche mit einem städtebaulichen Wettbewerb zur Bebauung des alten Dorfkerns in die Offensive gegangen. Unter Beteiligung einiger Mitglieder des alten Bauausschusses und des damaligen Bürgermeisters fand man einen Favoriten. Um das Projekt umzusetzen, müssen die Gemeindevertreter aber grundsätzlich entscheiden, ob überhaupt am alten Dorf gebaut werden darf.

Bis dahin, so die Signale des Bauausschusses in seiner jüngsten Sitzung, gebe es allerdings noch offene Fragen zu klären: Bei einem Saal von 600 Zuschauern sind bisher lediglich 80 Parkplätze geplant. Zu wenig in den Augen von Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD). Generell habe er bei der Größe des Saals Bedenken. BIK-Vertreterin Anne von Törne fragte, ob der „gigantische Saal“ überhaupt gebraucht werde. Auch eine Lösung, um den zu erwartenden Verkehr zu bewältigen, sehe sie nicht. Von der BIK werde es keine Zustimmung zum Projekt in jetziger Form geben, kündigte sie an. SPD-Fraktionschefin Susanne Krause-Hinrichs bemängelte die Nähe des geplanten Bauvorhabens zur sensiblen Landschaft am Machnower See. Sie halte die Eingriffe in die Natur für erheblich. Wir-Gemeindevertreter Arnim von Wnuk und FDP-Politiker Michael Lippoldt regten indes eine neue Standortdebatte an. Demnach könnte die Kirche ein Areal zwischen Rathaus und Seeberg nutzen. Das hatte die Kirche bislang abgelehnt. Trotz aller Kritik, so betonte Klocksin, seien die Gemeindevertreter aber interessiert, den Prozess weiterzuführen.

Wie die Kirche damit umgehe, wisse man noch nicht, erklärte Gemeinderat Bohn. „Mit einem solchen Abwatschen haben wir nicht gerechnet.“ Die Baupläne der Kirche würden das historische Areal am alten Dorf wiederbeleben, so Bohn. Ein neues kulturelles Zentrum könnte entstehen. Bereits jetzt seien 50 000 Euro in die Planungen geflossen. Einfach davon trennen wolle man sich nicht. Zu Kompromissen sei man bereit. Mit den Architekten wolle man die vorhandenen Pläne nun überarbeiten. Fest stehe jedoch laut Bohn: „Die Kirche will zurück ins alte Dorf.“ Tobias Reichelt

Kommentare

·         Die vorgestellten Pläne sind als Idee ja ganz nett, aber leider für das Gebiet an der alten Dorfkirche so weder verträglich und vermutlich nicht durch die Kirche finanzierbar.
Alleine die Tatsache, dass bestimmte Wünsche bestehen, führt sicherlich nicht zur Zustimmung bei der Öffentlichkeit und der Kirchenleitung.
Die Idealisten sollten vielleicht erst die Finanzierungslösungen prüfen und dann mit neuer (abgespeckter) Lösung in die weitere Diskussion um Standorte in der Region gehen.
Keiner hat etwas gegen einen multifunktionellen Saal in der Region.
Ob die Kirche selbst einen solchen Saal wirklich benötigt und damit auch aus ihren eigenen Finanzen finanziert, ist noch nicht transparent nachgewiesen.
Das bereits bestehende Verkehrschaos am Jägerstieg sollte von der Kirche konzeptionell verringert werden. Es ist nicht im Interesse der Kleinmachnower, wenn das Verkehrschaos einfach zum alten Dorf mit Vernichtung von Grünflächen verlagert wird.

Weis Peter (01.04.2009)

·         Diese Pläne würden das historische Areal nicht beleben, sondern erschlagen. Aber nicht nur die Dimensionen müssen sich harmonisch in den alten Dorfkern einfügen, sondern auch die Architektur. Was dem aktuellen Stand nach geplant ist, passt wie Senf zur Erdbeertorte!

Herbert Weiß (01.04.2009)