PNN 28.03.09
Kleinmachnow - Vom Parkplatz zum neuen Wohnquartier – in
Kleinmachnow könnte am ehemaligen Siemensgelände am Schwarzen Weg ein neues
Wohngebiet samt Gewerbeansiedlung entstehen. Am Montag wird das Teltower
Planungsbüro Wiefering und Partner in der Sitzung des Bauausschusses erstmals
Pläne für die Gestaltung des Geländes am Evangelischen Bildungscampus
vorstellen. Demnach sind zwischen dem Schwarzen Weg, der Wilhelm-Külz-Straße
und dem Schulcampus auf einer Fläche von insgesamt 20 000 Quadratmetern rund 26
Einfamilienhäuser sowie verschiedene Gewerbe wie ein Bäcker, ein
Schreibwarengeschäft oder ein Blumenladen möglich.
Schon Ende 2007 war das frühere Siemens-Gelände an der Ortsgrenze zwischen
Kleinmachnow und Teltow an einen Investor verkauft worden. Der neue Eigentümer,
die Münchner „Hubert Haupt Immobilien Holding“, hatte das ortsbildprägende
Gebäudeensemble samt umliegender Flächen im Rahmen eines 190 Millionen Euro
teuren Immobilienpakets von der Siemens AG erworben. Schon früher wurde über
Wohnansiedlungen auf dem Gewerbegebiet spekuliert. Der Grund: Bereits im Jahr
2004 hatte ein Umdenken zur Gestaltung des zu DDR-Zeiten vom Teltower Geräte-
und Reglerwerk (GRW) genutzten Geländes stattgefunden. Mit der
Hoffbauer-Stiftung fand sich ein Investor für einen Teil des Areals: Eine
Evangelische Grundschule wurde gebaut und 2008 ein Evangelisches Gymnasium in
einem der früheren Bürogebäude eröffnet. Eine Hoffbauer-Kita und eine kommunale
Großsporthalle sind in Planung.
Mit der Ansiedlung von Schulen und Kindergarten sei ein erster Schritt getan,
um den ehemaligen Gewerbestandort sinnvoll weiter zu entwickeln, heißt es in
der Informationsvorlage, die am Montag im Bauausschuss präsentiert werden soll.
Es bestehe die Chance, einen „städtebaulichen Missstand“, zu beseitigen und den
früheren Mitarbeiterparkplatz des Geländes zu einem „attraktiven Wohn- und
Mischgebiet in guter Lage“ umzuwandeln, begründen die Planer.
Bei Grundstücksgrößen von mindestens 500 und maximal 800 Quadratmetern sind 25
bis 40 Wohneinheiten möglich. Auf einem ersten Plan sind 26 Wohnhäuser und
sieben weitere Bauten verzeichnet – genug Platz für Geschäfte und Büroräume.
Direkt an der Wilhelm-Külz-Straße gelegen, sollen die größeren Gewerbebauten
das neue Wohnquartier vor Straßenlärm schützen. Für den Evangelischen
Bildungscampus soll eine Verkehrslösung erarbeitet werden, darunter ein
sogenannter „Kiss-and-go“ Kurzzeitparkplatz.
„Das ist ein erstes grobes Bild“, erklärte Planerin Brigitte Suntrop gestern
gegenüber den PNN. Erst wenn die Gemeindevertreter den Plänen zustimmten,
„steigen wir tiefer ein“, so Suntrop. Doch bereits im Vorfeld der
Bauausschusssitzung sorgen die Pläne für Missstimmung bei einigen
Gemeindevertretern. So sagte Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann: „Wir und
die FDP sehen das kritisch, wir wollen nicht alle Grünflächen verbannen.“ Statt
den alten Siemens-Parkplatz zu bebauen, könnte man ihn auch begrünen. Tobias
Reichelt