PNN 20.03.09
Kleinmachnow - Die Diskussion um den fehlenden Bebauungsplan für
das Kleinmachnower Schulareal auf dem Seeberg zieht bedrohliche Kreise: Nach
der Ankündigung der Internationalen Schule (BBIS), die Pläne für einen dringend
benötigten Waldorfkindergarten auf dem Areal zu durchkreuzen, gerät nun
offenbar auch die Grundschule auf dem Seeberg in Gefahr: Ihr Mietvertrag mit
der Internationalen Schule als Flächeneigentümer des Seebergs könnte gekündigt
werden, sollte es weiter keinen Bebauungsplan für das Areal geben. Bei den
Kleinmachnower Gemeindevertretern scheinen die von der BBIS angezogenen
Daumenschrauben zu wirken: Im April soll es eine eilig einberufene
Gemeindevertretersitzung zum Thema geben.
Hintergrund der hinter den Kulissen ausgesprochenen Drohung ist eine bereits
2005 geschlossene Vereinbarung zwischen Internationaler Schule und Gemeinde.
Darin festgeschrieben ist unter anderem der Mietvertrag für die Grundschule der
Gemeinde, aber auch bauplanungsrechtliche Sicherheit für die BBIS. Ersteres
habe man erfüllt, heißt es von Seiten der BBIS, auf letzteres warte man seit
Jahren. Auf eine mögliche Kündigung des Mietvertrages mit der Grundschule
angesprochen, erklärt BBIS-Chef Burkhard Dolata: „Wenn das, was 2005
beschlossen wurde, nun von den Gemeindevertretern umgesetzt wird, braucht
niemand Sorge haben.“
Es ist das zweite deutliche Warnsignal in kürzester Zeit. Erst Anfang März
hatte Dolata angekündigt, das Vorkaufsrecht der BBIS für ein Grundstück auf dem
Seeberg wahrzunehmen, welches die Gemeinde für den Neubau eines
Waldorfkindergartens erwerben wollte. Die Baupläne liegen damit auf Eis (PNN
berichteten). „Es ist bedauerlich, dass Herr Dolata seinen Kampf auf unserem
Rücken austrägt“, sagt Margit Landau, Chefin des Waldorfkindergartens. Ein
neues Gebäude für die 90 Kinder wird dringend benötigt, denn die derzeit
genutzte Baracke am Hochwald ist seit Jahren marode und muss dringend saniert
werden.
Wegen eines überhitzten Heizungssystems herrschen in der Kita rund um die Uhr
gefühlte 30 Grad. Immer wieder waren Räume in der Vergangenheit von Schimmel
befallen. Knapp 2000 Euro zahlt die Kita monatlich an Nebenkosten. „Wir wissen
nicht, wie lange es hier noch geht“, sagt Landau. Notwendige Reparaturen seien
mit der Aussicht auf Neubau verschoben worden. Dabei sind die Planungen dafür
schon abgeschlossen, ein Architektenentwurf ausgewählt. Im Herbst sollte gebaut
werden. „Wenn das scheitert, haben das auch die Gemeindevertreter zu
verantworten“, sagt Landau.
Harte Worte, die in Zeiten des Kleinmachnower Wahlkampfes Sensibilitäten bei
den zwei verbliebenen Bürgermeisterkandidaten vor der Stichwahl wecken: „Werde
ich gewählt, wäre ein Gespräch mit der BBIS meine erste Aufgabe“, sagt Michael
Grubert (SPD). „Wir müssen das regeln“, schiebt er hinterher. Auch
Linken-Kandidat Klaus-Jürgen Warnick stellt eine zeitnahe und „nachhaltige
Lösung“ für den Seeberg in Aussicht, sollte er gewählt werden. Für den
Wahlkampf will er das Thema aber nicht instrumentalisieren. Dennoch ließ es
sich Warnick nicht nehmen, für sich die besten Chancen auf eine einvernehmliche
Lösung auszurechnen, wäre er Bürgermeister. Grubert fügte hingegen seine guten
Beziehungen zu BBIS-Chef Dolata an. Versprechen, an die man sich im
Waldorf-Kindergarten auch nach der Stichwahl erinnern wird. Tobias Reichelt