PNN 16.03.09
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow - 44 Minuten, nachdem die Wahllokale geschlossen
waren, fragte Kleinmachnows Wahlleiter Jürgen Pikarski, ob es Interesse an den
ersten Ergebnissen gibt. Der augenscheinliche Trend: Michael Grubert, der
Kandidat der SPD, liegt vorn. Dahinter entwickelt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Klaus-Jürgen Warnick von den Linken, Armin von Wnuk von der unabhängigen
Wählerinitiative „Wir in Kleinmachnow“ und CDU-Bewerber Bernd Krüger kämpfen um
den zweiten Platz. Um 19.14 Uhr dann das vorläufige Ergebnis: Nach dem
gestrigen Urnengang der Kleinmachower zur Wahl eines neuen Bürgermeisters wird
es zur Stichwahl kommen: zwischen dem Sozialdemokraten Grubert und dem Linken
Klaus-Jürgen Warnick.
Mit einem Vorsprung von knapp fünf Prozent geht der SPD-Bewerber in die nächste
Runde. Vorteil Grubert? „Der Unterschied ist nicht so groß“, mahnte er vor zu
viel Zuversicht und erinnerte an die Stahnsdorfer Bürgermeister-Wahl im
vergangenen Jahr: Dort führte seine Parteifreundin Ruth Barthels ebenfalls nach
dem ersten Wahlgang und unterlag dann deutlich gegen den inzwischen amtierenden
Ortschef Bernd Albers von den unabhängigen „Bürgern für Bürger“.
Dennoch: „Sieg“, hallte es gestern Abend aus der SPD-Ecke im Bürgersaal des
Rathauses. Ihre Leute hätten – bis hierhin – „gute Arbeit geleistet“,
resümierte Susanne Krause-Hinrichs von der SPD. Und Grubert selbst ließ sich –
sichtlich erleichtert, die erste Runde gemeistert zu haben – vor den Kameras zu
einer Siegerpose hinreißen.
Sein Kontrahent Klaus-Jürgen Warnick diktierte den Journalisten freudig in die
Notizblöcke: „Das Zwischenziel ist erreicht.“ Er habe mit einem guten Ergebnis
gerechnet. Mit seiner Verfolgerrolle fühlt er sich wohl: „Eine tolle
Konstellation“, befand er gegenüber den PNN. Es mache keinen Unterschied, ob er
nun gegen den Kandidaten der SPD oder der CDU antreten müsse, dessen Bewerber
Bernd Krüger mit 18,63 Prozent die erhoffte Stichwahl verfehlte. Für Warnick
heißt es nun, Unterstützung aus anderen Lagern zu akquirieren: „Ich weiß, wo
ich in den kommenden Wochen Stimmen sammeln muss, um zu gewinnen.“
Cornelia Behm machte aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. Die Bündnisgrüne kam
auf etwa 11 Prozent, nicht einmal halb so viele Prozentpunkte wie bei der
Bürgermeister-Wahl vor acht Jahren, als sie gegen den damaligen Amtsinhaber
Wolfgang Blasig unterlag, dessen Wechsel als Landrat an die Spitze des Landkreises
die Kleinmachnower Wahl notwendig gemacht hatte. Behm trauerte gestern der
vertanen Chance nach, sich mit der FDP und der Wählerinitiative „Wir in
Kleinmachnow“ auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen.
In der Tat: Mit 17,32 Prozent erreichte Wir-Kandidat Arnim von Wnuk ein
achtbares Ergebnis – mit vereinter Stimmkraft der Grünen und der FDP „wäre da
eine Überraschung“ möglich gewesen, meint Behm. „Da haben wir Lehrgeld
bezahlt.“ Eine Wahlempfehlung werden die Grünen ihren Wählern nicht geben: „Es gibt
keine Kandidaten mehr für einen Neuanfang.“ Enttäuschung auch im anderen
bürgerlichen Lager: FDP-Kandidat Wolfgang Jordan kam auf 7,44 Prozent.
Die Stichwahl ist auf den 29. März terminiert.