PNN 19.02.09
Kleinmachnows Bürgermeisterkandidaten diskutieren zu Naturschutz und Bauplänen am Buschgraben
Kleinmachnow - Kleinmachnows
verbliebene Grünflächen sollen geschützt werden. Dafür haben sich am
Dienstagabend alle sechs Bürgermeister-Kandidaten ausgesprochen. Einmütig
betonten sie auf einer Podiumsdiskussion des Fördervereins der
Landschaftsschutzgebiete Buschgraben und Bäketal ihre Liebe zur Kleinmachnower
Natur. Politische Differenzen scheinen knapp vier Wochen vor dem Wahltermin am
15. März nahezu ausgeräumt: Der Schleusenausbau soll gestoppt, die Wanderwege
am Kanal ausgebaut und das Gemeindewachstum gebremst werden, hieß es von allen
Kandidaten.
Lediglich in Nuancen sind Unterschiede wahrnehmbar. Deutlich wurde dies bei der
Frage des Abends: Soll eine der übrig gebliebenen Grünflächen Kleinmachnows –
das Buschgrabenareal an der Nahtstelle zu Berlin – bebaut werden oder nicht?
Die Antworten der Kandidaten reichten von einem klaren „Nein“ auf Seiten der
Grünen-Kandidatin Cornelia Behm, bis zu einem „wohl nicht“ auf Seiten des
Linken-Kandidaten Klaus-Jürgen Warnick. Michael Grubert (SPD), Arnim von Wnuk
(Wir) und Wolfgang Jordan (FDP) bewegten sich im gleichen Meinungsspektrum.
Eine Ausnahme bildete CDU-Kandidat Bernd Krüger: Er wandte sich gegen eine
„kalte Enteignung“ der Flächen im Eigentum der bauwilligen Erbengemeinschaft
Gérard. Deren Vorfahren hatten das Land vor 70 Jahren gekauft. Doch die
Bauherren der Berliner Mauer machten das Gebiet für Jahrzehnte zum
Niemandsland. Nach dem Mauerfall eroberte die Natur den einstigen Grenzstreifen
zurück. Nun sollen 53 Wohnhäuser in verkehrsberuhigter Lage entstehen –
ursprünglich waren 160 Häuser geplant. So plädierte CDU-Kandidat Krüger für
einen Kompromiss zwischen Natur und Eigentumsrechten. Alternativ wird derzeit
auch über ein Altersheim für Demenzkranke nachgedacht.
Doch um überhaupt bauen zu dürfen,
müssten die Kleinmachnower ihren Flächennutzungsplan ändern – jenes Werk, das
definiert, wo im Ort künftig gebaut und wo Flächen unberührt bleiben sollen.
Dazu kam es bisher nicht (PNN berichteten). Ob es überhaupt dazu kommt, ist
angesichts der heterogenen Zusammensetzung der Kleinmachnower
Gemeindevertretung fraglich. Selbst ein CDU-Bürgermeister Krüger hätte darauf
nur begrenzten Einfluss wie zum Beispiel die Grüne Cornelia Behm. „Anspruch und
Wirklichkeit klaffen in der Politik meist weit auseinander“, fasste
Klaus-Jürgen Warnick zusammen: „Versprechen kann man viel, was sich umsetzen
lässt, wird sich zeigen“, sagte Warnick. Tobias Reichelt