PNN 12.02.09

 

Gymnasiumsbau soll vorgezogen werden

Alter und neuer Landrat bestätigen schnellen Baubeginn – gesucht wird ein gemeinsamer Nenner in der Standortfrage

Region Teltow - Landrat Lothar Koch (SPD) geht fest davon aus, dass das neue Gymnasium für die Region Teltow aus dem Konjunkturpaket II finanziert wird und die Bauarbeiten entsprechend vorgezogen werden. „Das ist eine Chance, die wir nicht verschenken sollten“, sagte Koch gestern den PNN. Im Landratsamt sei man sich einig, dass das Projekt eine Kernaufgabe für dieses und nächstes Jahr sein wird, an sich sollte der Neubau erst im Jahr 2012 stehen. Zur Standortfrage sagte Koch: „Aus kreislicher Sicht haben wir zu bedenken, dass wir eine Schule für die nächsten 15 Jahre benötigen und sich der Bedarf dann möglicherweise wieder reduziert. Und in Teltow besteht schon ein Oberstufenzentrum.“

Auch der designierte Landrat Wolfgang Blasig (SPD), der am Montag sein Amt antritt, ist überzeugt, dass der Gymnasiumsneubau „spätestens im Jahr 2011 fertig sein wird“. „Ich bin mir sicher, dass es meine fröhliche Aufgabe sein wird, zu Beginn meiner Amtszeit einen Entscheidungsvorschlag zu diskutieren.“ Spätestens im Mai sollte Klarheit über den Bauplatz herrschen, möglichst noch in diesem Jahr ein erster Bauabschnitt beginnen, so Blasig gegenüber den PNN. Zur Standortfrage strebe er „eine einvernehmliche, zumindest aber für alle nachvollziehbare Lösung“ an. Fragen wie die Fahrtwege, die Umgebung und die Profilierung seien zu beantworten, zudem müsste ein schneller Baubeginn machbar sein.

Im Bildungsausschuss am Dienstag hatte der zuständige Fachbereichsleiter des Landratsamtes, Thomas Schulz, indes noch vor allzu großen Hoffungen gewarnt: Das Verfahren für das neue Gymnasium lasse sich nicht willkürlich beschleunigen, für die europaweite Ausschreibung und die Genehmigungsplanung seien Fristen einzuhalten. „Wir werden dennoch versuchen, soviel wie möglich Mittel aus dem Konjunkturpaket zu nutzen.“ Der Landkreis rechne derzeit mit 11 bis 13 Millionen Euro für den Neubau einschließlich einer Sporthalle.

Heute werden die drei Bürgermeister gemeinsam mit den Verantwortlichen des Landratsamtes die vier bisher vorgeschlagenen Standorte inspizieren. Dazu gehören die Heinrich-Zille-Straße und die Annastraße in Stahnsdorf, das frühere Siemensgelände am Schwarzen Weg in Kleinmachnow und ein Areal auf Teltower Gemarkung gegenüber des Oberstufenzentrums. Bis Ende des Monats sollen die Bürgermeister ein Signal zur Standortwahl geben.

Ob Landratsamt und Kommunen einen gemeinsamen Nenner finden, ist unklar. Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers warb im Bildungsausschuss noch einmal für den Standort Zillestraße – mit Heimvorteil, denn die Sitzung fand im unmittelbar benachbarten Vereinsgebäude des Regionalen Sportvereins statt. Auch in der Kleinmachnower Gemeindevertretung hat sich diese Woche eine Mehrheit für die Zillestraße angedeutet. In Teltow hofft man derweil weiter auf den Zuschlag für das Grundstück am Oberstufenzentrum. Ohnehin ist nicht klar, welches Gewicht die Vertreter der Kommunen bei der Standortwahl letztlich haben werden.

Im Bildungsausschuss drückte der Stahnsdorfer Kreistagsabgeordnete und Ex-Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) noch einmal auf Tempo. Die Kreisverwaltung dürfe jetzt nicht an einem Zeitplan festhalten, der vor der Debatte zum Konjunkturpaket aufgestellt wurde. Ausschusschef Baldur Martin nannte es vor diesem Hintergrund „grob fahrlässig“, dass sich die drei Kommunen bisher noch nicht auf einen gemeinsamen Standortvorschlag einigen konnten. hkx/ldg