PNN 10.02.09

 

"Gemeinsamkeiten entwickeln"

Kleinmachnows Gemeindevertreter plädieren nahezu geschlossen für ein Gymnasium in Stahnsdorf

Kleinmachnow - Kleinmachnows Gemeindevertreter stellen sich in der Diskussion um einen Standort für das geplante dritte staatliche Gymnasium der Region hinter Stahnsdorf. Gegenüber den PNN plädierten die Kleinmachnower Fraktionschefs für ein Gymnasium im Nachbarort. Bereits in der kommenden Gemeindevertretersitzung am Donnerstag könnte das Bekenntnis mit der Zustimmung zu einem Antrag der Kleinmachnower Grünen untersetzt werden. Erklärtes Ziel darin: „Das Gymnasium in der Gemeinde Stahnsdorf anzusiedeln und einen Vorschlag für das Profil des Gymnasiums zu kommunizieren.“

Derweil steht eine endgültige Entscheidung in der Standortfrage weiter aus. Ein Ergebnis wird der Kreistag erst im Sommer treffen. Zur Auswahl stehen derzeit unter anderem ein Grundstück in der Stahnsdorfer Heinrich-Zille-Straße, das frühere Siemensgelände am Schwarzen Weg in Kleinmachnow und ein Areal auf Teltower Gemarkung gegenüber des Oberstufenzentrums. Bereits ab kommenden Schuljahr wird das Gymnasium übergangsweise in Teltow eröffnen. Spätestens ab dem Schuljahr 2012/13 soll es ein eigenes Gebäude beziehen. Bereits Ende März wollen sich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf mit dem Landkreis auf einen Standort verständigen. Kleinmachnows Politiker positionieren sich nun vorab.

„Wir wollen das Gymnasium in Stahnsdorf voranbringen“, erklärte Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann gestern gegenüber den PNN zu ihrem Antrag. Aus ihrer Sicht sei es eine Sache der „Gerechtigkeit“, das Gymnasium im Nachbarort anzusiedeln. Als einzige der drei Kommunen der Region verfüge Stahnsdorf über keine weiterführende Schule. Sahlmann erwartet eine breite Mehrheit für ihren Antrag.

Dass die Zustimmung breiter werden könnte als bisher angenommen, kündigte gestern auch überraschend Kleinmachnows CDU-Bürgermeisterkandidat Bernd Krüger gegenüber den PNN an: „Wir werden nicht so verbohrt sein und uns gegen den Wunsch eines Gymnasiums in Stahnsdorf stemmen“, sagte Krüger. Damit weicht er die CDU-Position in der Standortfrage merklich auf. In der Vergangenheit hatte sie sich für die Ansiedlung der geplanten Schule in Kleinmachnow ausgesprochen. Zwar gebe es noch „Klärungsbedarf“, so Krüger, doch wolle man sich als Region begreifen, so sei ein Gymnasium in Stahnsdorf „vielleicht ein guter Weg, um Gemeinsamkeiten zu entwickeln“.

Bereits im Gespräch mit dem Stahnsdorfer Bürgermeister hatte sich Linken-Fraktionschef und Kleinmachnower Bürgermeisterkandidat Klaus-Jürgen Warnick zuvor klar für ein Gymnasium in Stahnsdorf ausgesprochen. „Es gibt bereits fünf gymnasiale Schulen in Kleinmachnow, aus Gründen der Solidarität sollte das neue Gymnasium nach Stahnsdorf kommen“, sagte Warnick gestern. Auch von Seiten der Kleinmachnower SPD, der BiK und der WIR gab es ein klares Bekenntnis zum Gymnasium in Stahnsdorf. Allerdings, so der Vorbehalt: Letztlich entscheidet der Landkreis. Thomas Lähns / Tobias Reichelt