PNN 27.01.09
Kleinmachnow - Der
Wahlkampf um das Amt des künftigen Kleinmachnower Bürgermeisters kommt langsam
in Fahrt. Erstmals bekommen dies die Kleinmachnower auch vor ihrer Haustür zu
spüren: „Gewählt wird am 15. März“, heißt es seit wenigen Tagen auf einem
Wahlplakat der Linken. Eine Erinnerung, die im Wahlkampf durchaus üblich ist,
der aber in Kleinmachnow eine besondere Note verliehen wird: Die Linke platzierte
die knallroten Plakate unter dem lächelnden Konterfei des politischen
Gegenkandidaten, dem SPD-Mann Michael Grubert. Nach dem Motto „Abgerechnet wird
zum Schluss“ soll es nicht nur die Kleinmachnower an die noch kommende Wahl
erinnern, sondern auch den SPD-Kandidaten Grubert, sagte Klaus-Jürgen Warnick,
Bürgermeisterkandidat der Linken. Denn Grubert wirbt auf seinem Plakat für sich
bereits als „Unser nächster Bürgermeister“.
„Das ist überzogen“, sagte Warnick gegenüber den PNN. „Sie glauben gar nicht,
wie viele Leute mich ansprechen und fragen: Wann haben wir denn gewählt?“ In
Teilen der Bevölkerung sei Gruberts Plakat missverstanden worden. Die Linken
wollten einen „realen Hinweis“ geben, dass die Wahlen noch nicht stattgefunden
haben, so Warnick. Auch die anderen Parteien hätten die Initiative der Linken
„ganz gut“ gefunden, sagte Warnick. Im Gegensatz zu Grubert hätten sich die
Linken auch klar zu ihren Plakaten bekannt. Grubert hingegen lasse jegliche
Parteizugehörigkeit auf seinen Plakaten vermissen. „Wir wollten uns nicht
verleugnen“, sagte Warnick.
Grubert widersprach unterdessen den Vorwürfen der Linken: „Ich verhehle nicht,
dass ich seit 25 Jahren in der SPD bin“, erklärte er gestern gegenüber den PNN.
Keinesfalls wolle er mit seinem Slogan dem Wählersouverän vorgreifen. „Über den
Bürgermeister entscheidet der Wähler“, erklärte Grubert. In diesem Sinne seien
die Plakate der Linken eine „Untersetzung eines feststehenden Termins“.
Gemeinsam mit seinem SPD-Ortsverein habe er die Kampagne abgestimmt und für
seine Plakate die volle Zustimmung der Genossen erhalten.
Als Bürgermeister wolle er für alle
offen sein, erklärte Grubert die wenigen Hinweise auf seine SPD-Zugehörigkeit.
Selbst auf seinem Internetauftritt wird mit der Parteizugehörigkeit nur
spärlich geworben – das aber aus einem bestimmten Grund: „Ich will
Dienstleister für alle Kleinmachnower sein“, sagte Grubert, der seit 1996 in
Kleinmachnow wohnt. Als Bürgermeister müsse er mit allen Fraktionen
parteiübergreifend arbeiten.
Auf dem Neujahrsempfang der Kleinmachnower CDU bot sich dafür die erste
Gelegenheit: Hier hätten sich Grubert und Warnick im Sinne des „Sportsgeists“
ausgesprochen, erklärten beide einmütig. So kündigte Warnick an, einige der
Linken-Plakate gegen neue auszutauschen – sie dienten bisher als gute
„Platzhalter“. Tobias Reichelt