PNN 9.1.09

 

Im Winter fallen die Fliesen ab

Lösung für das Kleinmachnower Freibad Kiebitzberge noch im ersten Halbjahr 2009 angestrebt

Kleinmachnow - Es kommt Bewegung in die Diskussion um die Zukunft des Kleinmachnower Freibads „Kiebitzberge“: Bereits Ende Januar will die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (Gewog) als derzeitiger Betreiber des Bades mögliche Modelle eines künftigen Betreiberverhältnisses vorstellen. Noch im ersten Halbjahr 2009 könnte sich Kleinmachnow in Absprache mit den Nachbarkommunen auf eine Lösung einigen, erklärte Gewog-Chef und Kleinmachnows SPD-Bürgermeisterkandidat Michael Grubert gegenüber den PNN.

Das derzeitige Betreiberverhältnis zwischen der Gewog und Kleinmachnow als Eigentümer des Bades gilt vielen in der Gemeinde und auch in den Nachbarkommunen Teltow und Stahnsdorf als problematisch. Denn die von den Kommunen geleisteten Freibad-Zuschüsse an die Gewog unterliegen der Umsatzsteuer. Dieses Konstrukt kostete der Gemeinde Kleinmachnow bis jetzt bereits 236 000 Euro. Geld, das an den Fiskus ging statt in die Sanierung des Bades. Eine sinnvolle Lösung gilt deshalb als Grundlage, um das 1976 eröffnete Bad weiterentwickeln zu können.

„Ideen und Pläne für das Freibad sind genug vorhanden“, erklärte Klaus Wandrei, Vorsitzender des Fördervereins des Freibades, gegenüber den PNN. Bereits seit 2004 setzt sich sein Verein mit knapp 200 Freiwilligen für die dringend notwendigen Arbeiten am Bad ein. Voran ging es meist nur langsam und in kleinen Schritten. Ein großer Erfolg war die im vergangenen Jahr begonnene Sanierung des Planschbeckens. Andere Pläne zum Neubau eines Eingangsportals, dem Bau eines Parkhauses, der Sanierung der großen Becken bis hin zur Umsetzung eines vorhandenen Verkehrsplanes liegen aber auf Eis. „Die Partner, die jetzt zu entscheiden haben, müssen sich zusammensetzen“, forderte Wandrei deshalb und mahnte eine schnelle Lösung an: „Jeder frühestmögliche Zeitpunkt ist der richtige, um zu sanieren.“

Dass die Diskussionen um das Freibad gerade in der Zeit des Kleinmachnower Bürgermeisterwahlkampfes aufflammen, betrachtet Anne von Törne, Bik-Gemeindevertreterin und Gründungsmitglied des Fördervereins „Kiebitzberge“, derzeit mit Skepsis. „Was hat Gewog-Chef Grubert in der Vergangenheit davon abgehalten, eine Lösung anzustreben“, fragte von Törne. „Das Ganze wird schon lange verzögert“, kritisierte sie. Dabei sei die Sanierung des über 30 Jahre alten Freibades dringend notwendig. „Im Winter lösen sich die Fliesen aus den Becken, die Rohrsysteme sind marode und auch die Beckenumrandungen müssen erneuert werden“, so von Törne.

„Ich habe meine Aufgaben erledigt“, widerspricht Gewog-Chef und Bürgermeisterkandidat Grubert. Als Betreiber des Bades verfüge er nicht über die Kompetenzen, um mit den Nachbarkommunen über Verträge zu verhandeln, so Grubert. Bereits mehrfach habe er entsprechende Vertragsunterlagen für die Gemeinde vorbereitet. Erst im Dezember erhielt er von Noch-Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) den Auftrag, die Modellrechnungen über Betrieb und Eigentum des Freibades vorzubereiten. Ende Januar soll dies in der Aufsichtsratssitzung der Gewog geschehen.

Denkbar sei demnach, dass die Gewog das Bad ins Eigentum übernehme. Auch könnte Kleinmachnow das Freibad wieder selbst betreiben oder eine neue Betreibergesellschaft gemeinsam mit den Nachbarkommunen gründen. „Entscheiden muss darüber die Gemeinde“, stellt Grubert fest.

„Wir haben einen hohen Besucherandrang und der Bedarf für das Bad ist nach wie vor vorhanden“, sagte Fördervereinschef Wandrei. In der vorigen Saison besuchten 76 865 Gäste das Freibad – etwas mehr als 2007 und ausreichend, um die Kalkulationen zu decken. Am 1. Mai soll die neue Badesaison eröffnet und das sanierte Planschbecken an die Freibadgäste übergeben werden. Tobias Reichelt