PNN 23.12.08
Kleinmachnower Jugend wird im alten Seeberg-Heizhaus nur "geduldet"
Kleinmachnow - Knapp
drei Jahre nach seiner Gründung ist der Kleinmachnower Jugendkulturtreff (JKT)
in seinem Domizil, im alten Heizhaus auf dem Kleinmachnower Seeberg, nur ein
geduldeter Gast. Ohne Mietvertrag mit dem Eigentümer des Heizhauses, der
Internationalen Schule, und ohne langfristiges Konzept von Seiten der Gemeinde
könne sich der JKT nicht entwickeln, klagt dessen Leiter Bernd Wilczek. In
einem Brief haben sich die Jugendlichen jetzt an die Gemeindevertreter und die
Verwaltung gewandt. Sie fordern mehr Unterstützung für ihren Verein und eine
sichere Bleibe.
„Wir brauchen dringend einen langfristigen Mietvertrag für unseren Raum im
Heizhaus“, erklärt Wilczek. Schon seit geraumer Zeit stehe er mit der
Berlin-Brandenburg International School (BBIS) in Kontakt. Doch das
sanierungsbedürftige Backsteingebäude auf dem früheren Gelände der Deutschen
Reichspost dürfe in seinem jetzigen Zustand eigentlich gar nicht vermietet oder
vollständig genutzt werden, erklärt Wilczek. So steht seinem Verein lediglich
ein Raum darin zur Verfügung. Andere bereits bezogene Zimmer mussten wieder
geräumt werden.
„Wir sind glücklich, dass uns die BBIS
einen Raum gibt“, sagt Wilczeck. Doch der sei zu wenig. „So können wir unsere
Musikförderung nicht ausweiten“, klagt Wilczek. Schon seit Jahren wollen die
Jugendlichen das Heizhaus auch für Ausstellungen und als Konzertsaal nutzen.
Ganz oben auf der Wunschliste stehe auch ein Tonstudio, in dem junge Bands für
wenig Geld CDs aufnehmen könnten. „Wir alle hoffen, dass die baulichen und
räumlichen Probleme gelöst werden“, schließlich profitierten auch die Kinder
der BBIS vom Angebot des Jugendtreffs.
Doch dazu ist nicht nur die Internationale Schule als Eigentümer des Geländes
gefragt, erklärte Burkhard Dolata, Geschäftsführer der BBIS, gegenüber den PNN.
„Wir haben die feste Absicht, den Jugendlichen weiter eine temporäre Lösung
anzubieten“, sagte Dolata. Auf Dauer könne aber auch die BBIS den Jugendlichen
keine Versprechen geben. „Wir werden versuchen, ihnen Möglichkeiten
offenzuhalten, bis es langfristige Lösungen für das gesamte Seeberggelände
gibt“, sagte Dolata. Denn noch werde der entsprechende Bebauungsplan in der
Gemeinde diskutiert. „Niemand weiß, was mit den Gebäuden gemacht werden
könnte“, sagte Dolata. Dabei sei die Raumknappheit auf dem Seeberg extrem, so
der BBIS-Chef. Auch seine Schule müsse auf das Heizhaus zurückgreifen, weil
Bauanträge zur Erweiterung anderer Schulgebäude abgelehnt wurden. „Wir mussten
bereits Kinder mangels Räumen ablehnen“, sagt Dolata. Langfristig sei ein Umbau
des Heizhauses zu einer Schwimmhalle oder einem Theatersaal denkbar.
Auch in Anbetracht dieser Tatsache hat sich JKT-Chef Wilczek bereits um andere
Räumlichkeiten in Kleinmachnow bemüht – bisher ohne Erfolg. „Wir haben bisher
keine Alternative zum Heizhaus“, klagt Wilczeck. Am liebsten, fasst er aber
zusammen, würde der JKT im Heizhaus bleiben. Tobias Reichelt