PNN 02.12.08
Übergangslösung bis zum Bezug eines eigenen Gebäudes zum
Schuljahr 2012/2013
Von Hagen Ludwig
Potsdam-Mittelmark -
Das neue staatliche Gymnasium für die Region Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf
soll vorerst am Teltower Oberstufenzentrum (OSZ) an der Warthestraße
eingerichtet werden. Über diese Entscheidung des mittelmärkischen Landratsamtes
informierte der zuständige Fachbereichsleiter Thomas Schulz gestern die PNN auf
Anfrage. Wie berichtet, hatte der Kreistag beschlossen, wegen der hohen
Nachfrage in der Region neben dem Weinberg-Gymnasium Kleinmachnow und dem
Immanuel-Kant-Gymnasium Teltow ein drittes staatliches Gymnasium zu eröffnen.
Zum Schuljahr 2012/2013 soll es eigene Räume beziehen. Die Standortentscheidung
dafür ist derzeit noch offen. Auch steht noch nicht fest, ob der Landkreis
einen Neubau errichtet oder bereits bestehende Gebäude umgestaltet.
Bis dahin sollen nun freie Räume am Oberstufenzentrum Teltow genutzt werden.
Geplant ist, das neue Gymnasium mit drei siebten Klassen zu eröffnen. Dafür
werden am Teltower Oberstufenzentrum laut Schulz jetzt fünf bis sechs
Unterrichtsräume saniert und umgestaltet. Unter anderem soll ein
naturwissenschaftliches Kabinett entstehen. Vorgesehen sei eine enge
Zusammenarbeit mit dem nur knapp einen Kilometer entfernten Weinberg-Gymnasium.
Dort könnten die Schüler des neuen Gymnasiums auch bestimmte Fachkabinette und
die moderne Sporthalle nutzen. Das neue Gymnasium werde jedoch von Beginn an
eigenständig sein mit einem eigenen Schulleiter und einem festen Lehrerstamm,
der vom Staatlichen Schulamt zugeordnet wird, sagte Schulz.
Auch für das Übergangsdomizil waren
mehrere Varianten im Gespräch gewesen, unter anderem ungenutzte Räume in der
Kleinmachnower Maxim-Gorki-Schule (PNN berichteten). Die Stahnsdorfer hatten
das Telekom-Gelände am Güterfelder Damm ins Gespräch gebracht. Den Ausschlag
für das OSZ habe letztlich gegeben, dass der Landkreis hier eigene Räume
besitzt und keine Miete zahlen muss. Zudem sei das Weinberg-Gymnasium vom OSZ
aus fußläufig zu erreichen, so der Fachbereichsleiter, Die räumliche Nähe zu
einer weiterbildenden Schule war eine Forderung des Staatlichen Schulamtes
gewesen. Bereits in den nächsten Tagen soll das neue Gymnasium auf den
Informationsveranstaltungen der regionalen Grundschulen zum Übergang in die
Sekundarstufe I vorgestellt werden. Über eine mögliche Profilierung des
Bildungsangebotes könne im Vorfeld laut Schulz jedoch noch nicht entschieden
werden. „Das ist ganz klar eine Sache der Schulkonferenz und nicht des
Landratsamtes“, sagte der Fachbereichsleiter. Im Gespräch waren bisher schon
eine musische oder auch eine sportliche Ausrichtung des Gymnasiums.
Über den endgültigen Standort für das neue Gymnasium soll der Kreistag im
Sommer nächsten Jahres entscheiden. Vor dieser Entscheidung sollen noch einmal
förmlich mögliche Standortangebote von den Bürgermeistern in Teltow,
Kleinmachnow und Stahnsdorf eingeholt werden. Möglich sei aber auch, dass der
Landkreis eine eigene Immobilie nutzt, hatte Schulz jüngst im
Kreisbildungsausschuss erklärt. Zum Schuljahr 2012/2013 würden dann zwölf
Klassen in das neue Gebäude ziehen. Der Landkreis hat für den Neu- oder Ausbau
plus Sporthalle 9,6 Millionen Euro eingeplant.
Für den endgültigen Gymnasiumsstandort hatte es in der Vergangenheit bereits
eine Reihe von Vorschlägen gegeben. Ein Favorit könnte das einstige
Siemens-Gelände am Schwarzen Weg in Kleinmachnow unweit vom Teltower OSZ sein.
In einem der dortigen Mehrgeschosser ist in diesem Jahr bereits das evangelische
Gymnasium eröffnet worden, die evangelische Grundschule nutzt einen Neubau
nebenan. Befürworter dieser Idee argumentieren, dass am Schwarzen Weg somit ein
Bildungsareal entstünde, in dem Sporthalle und andere Einrichtungen gemeinsam
genutzt werden könnten.
Mit Vehemenz hat sich aber auch die Gemeinde Stahnsdorf um das Gymnasium
beworben. Ein Argument ist, dass Stahnsdorf derzeit der einzige Partner im
Gemeindetrio ist, der keine weiterbildende Schule besitzt. Die Gemeinde kann
dem Landkreis zwei Grundstücke zum Neubau des geplanten Gymnasiums anbieten:
Ein gemeindeeigenes in der Annastraße und ein weiteres in der
Heinrich-Zille-Straße, wobei Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) die
letzte Variante favorisiert. Albers sieht viele Vorteile für den Schulstandort
an der Zillestraße: Nah gelegen an der Hauptverkehrsstraße nach Kleinmachnow
und Teltow biete das Areal Busverbindungen und Sportplätze, argumentiert er.