PNN 21.11.08
Landkreis plant 9,6 Millionen Euro für neues Gymnasium ein / Übergangsdomizil ab kommendem Schuljahr
Potsdam-Mittelmark -
Im Sommer nächsten Jahres soll der Kreistag über den Standort eines dritten
staatlichen Gymnasiums in der Region Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf
entscheiden. Das kündigte der zuständige Fachbereichsleiter des Landratsamtes,
Thomas Schulz, am Mittwochabend auf der Sitzung des Kreisbildungsausschusses
an. Vor dieser Entscheidung sollen noch einmal förmlich mögliche
Standortangebote von den drei Bürgermeistern eingeholt werden. Möglich sei aber
auch, dass der Landkreis eine eigene Immobilie nutzt, so Schulz. Die
Standortentscheidung sei derzeit noch völlig offen. Auch stehe noch nicht fest,
ob der Landkreis einen Neubau errichtet oder bereits bestehende Gebäude nutzt.
Geplant ist, dass das dritte staatliche Gymnasium zum Schuljahr 2012/2013 in
die neuen Räume zieht. Der Landkreis hat für den Neu- oder Ausbau plus
Sporthalle 9,6 Millionen Euro eingeplant.
Eröffnet werden soll das neue Gymnasium jedoch bereits zum nächsten Schuljahr
mit drei siebten Klassen in einem Übergangsdomizil. Hier ist in der
Standortfrage zumindest schon eine Vorentscheidung getroffen worden. „Das
staatliche Schulamt hat gefordert, dass das Gymnasium für die Übergangszeit in
unmittelbarer Nähe oder unter einem Dach mit einer weiterbildenden Schule
eingerrichtet wird“, erklärte Schulz. Nur so könne der Einsatz von Lehrern und
die Bereitstellung von Fachkabinetten für die zunächst nur wenigen Klassen
effektiv gewährleistet werden, hieß es zur Begründung. Laut Schulz kommen als
Standorte für die Übergangslösung somit nur die beiden staatlichen Gymnasien in
Kleinmachnow und Teltow oder die Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule in
Betracht.
Freie Räume in der Gesamtschule hatte
Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) dem Landkreis bereits
offiziell angeboten. Das Weinberg-Gymnasium komme seiner Meinung nach aus
Platzgründen nicht in Betracht. Die endgültige Entscheidung zum Übergangsstandort
will dass Landratsamt spätestens bis Ende nächster Woche bekannt geben. Vom
staatlichen Schulamt werde dann ein Beauftragter ernannt, der das
Anwahlverfahren und die Eröffnung des neuen Gymnasiums vorbereiten soll.
Es werde höchste Zeit nun auch über ein Profil des neuen Gymnasiums zu
diskutieren, mahnte der Kreistagsabgeordnete Martin Köhler (Grüne) im
Bildungsausschuss an. Auch Ausschussvorsitzender Baldur Martin (FBB) forderte
ein inhaltliches Konzept. „Dazu sollten sich dann bitte die drei Bürgermeister
äußern“, reagierte Fachbereichleiter Schulz. Der Landkreis wolle die drei
Kommunen in dieser Frage auf keinen Fall vor vollendete Tatsachen stellen. Rein
persönlich könne er sich ein musisch orientiertes Gymnasium vorstellen, aber
auch eine sportliche Profilierung sei schon im Gespräch gewesen.
Für den endgültigen Gymnasiumsstandort hatte es in der Vergangenheit bereits
eine Reihe von Vorschlägen gegeben (PNN berichteten). Ein Favorit könnte das
einstige Siemens-Gelände am Schwarzen Weg in Kleinmachnow sein. In einem der
dortigen Mehrgeschosser ist in diesem Jahr bereits das evangelische Gymnasium
eröffnet worden, die evangelische Grundschule nutzt einen Neubau nebenan. In
unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Oberstufenzentrum des
Landkreises. Befürworter dieser Idee argumentieren, dass am Schwarzen Weg somit
ein Bildungsareal entstünde, in dem Sporthalle und andere Einrichtungen
gemeinsam genutzt werden können.
Mit Vehemenz hat sich aber auch die Gemeinde Stahnsdorf um das Gymnasium
beworben. Ein Argument ist, dass Stahnsdorf derzeit der einzige Partner im
Gemeindetrio ist, der keine weiterbildende Schule besitzt. Die Gemeinde kann
dem Landkreis zwei Grundstücke zum Neubau des geplanten dritten staatlichen
Gymnasiums anbieten: Ein gemeindeeigenes in der Annastraße und ein weiteres in
der Heinrich-Zille-Straße, wobei Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger)
die letzte Variante favorisiert (PNN berichteten). Albers sieht viele Vorteile
für den Schulstandort an der Zillestraße: Nah gelegen an der
Hauptverkehrsstraße nach Kleinmachnow und Teltow biete das Areal
Busverbindungen und Sportplätze, argumentiert er.
Am Mittwochabend war Albers zur Sitzung des Kreisbildungsausschusses nach
Beelitz-Heilstätten gefahren, um für Stahnsdorf zu werben. Die
Ausschussmitglieder erteilten ihm jedoch mehrheitlich kein Rederecht.
Begründung: Die Standortfrage sei so sensibel, dass alle drei Bürgermeister
gemeinsam gehört werden sollten.