PNN 15.11.08
Erste regionale Bildungskonferenz in Teltow – Entscheidung zum dritten Gymnasium für dieses Jahr erwartet
Teltow - Eine gute
Schulbildung ist entscheidend, nicht nur für die Zukunft der Schüler, sondern
auch für die der Kommunen. Unter dieser Überschrift hatte die regionale
Planungsstelle Havelland-Fläming am Donnerstag zur ersten regionalen
Bildungskonferenz nach Teltow eingeladen – angesichts der Diskussionen um den
zukünftigen Standort des geplanten dritten staatlichen Gymnasiums in der
Teltower Region eine Punktlandung. So bezeichnete auch Kleinmachnows
Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) die Veranstaltung als „vollen Erfolg“.
Es sei an der Zeit, dass Kommunen ihre Schulen als wichtigen Standortfaktor
begriffen, erläuterte Harald Knauer, Leiter der Planungsstelle. „Kommt ein
Investor in die Region, lautet seine erste Frage: Wie viel Hektar Freifläche
gibt es im Gewerbegebiet? Schon seine zweite Frage lautet: Sind ausreichend
gute Schulen vorhanden?“ Deshalb sollten die Gemeinden ihre Schulen nicht ohne
Rückhalt aufs schwere Meer des Wettbewerbs mit anderen freien Trägern schicken,
so der Regionalplaner. Eltern, Lehrer und Verwaltung sollten sich einsetzen,
das Profil ihrer Schule zu schärfen, so Knauer. „Was hält staatliche Gymnasien
wie in Teltow oder Kleinmachnow davon ab, sich ebenfalls wie ein freier Träger
zu profilieren?“
Teltow sei bekannt für seine
Großbetriebe in der Gesundheitstechnik, den neuen Medien und der Kommunikation
– von den Schulen müsse deshalb die Botschaft ausgehen: „Bei uns gibt es Arbeit
und Chancen“, so Knauer. So empfahl auch Bürgermeister Blasig dem künftigen
dritten Gymnasium ein scharfes Profil. Gleichzeitig müssten hiesige
Industrieunternehmen wie die Luftfahrtbetriebe MTU und Rolls Royce mitarbeiten.
„Fachkräfte, die abgewandert sind, kommen nicht zurück“, mahnte auch Knauer.
Denkbar seien deshalb Stipendiatsverträge. Auch die „Teltower Erklärung“, der
alle Teilnehmer zustimmten, sieht solch wirtschaftliche Beteiligungen vor. Im
Gegenzug müssten auch die Bildungseinrichtungen den Zugang zur kommunalen Ebene
suchen, so Knauer. „Schulen tun sich schwer zu reagieren“, um so wichtiger sei
es, dass sich Schulen präsentierten, zum Beispiel mit einer Selbstevaluation.
Ein entsprechendes Programm wurden vom Land bereits vor drei Jahren eingeführt,
doch nur wenige Schulen veröffentlichten die Umfragen.
Im Ergebnis, so fasste Bürgermeister Wolfgang Blasig die Konferenz zusammen,
„ist unsere Schullandschaft vor Ort nicht schlecht“. Zukünftig werde es ein
drittes Gymnasium geben. Noch in diesem Jahr, so Blasig, soll sich entscheiden,
wo die neu zu errichtende Schule vorübergehend untergebracht wird. Im Gespräch
dafür seien die Kleinmachnower Maxim-Gorki-Schule sowie weitere Räume in
Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf.
Dass das zukünftige Gymnasium übergangsweise, wie vom Kreis diskutiert, am
Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium angesiedelt werden könnte, sieht Blasig
nicht. Tobias Reichelt