PNN 13.11.08

 

Gymnasium künftig an Stahnsdorfs Zillestraße?

Bürgermeister will mögliche Fläche neu beplanen – Bund zeigt sich als Eigentümer kompromissbereit

Stahnsdorf - Die Standortfrage für das geplante, dritte staatliche Gymnasium in der Region ist offen. Doch Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger/BfB) geht jetzt für seine Gemeinde in die Offensive. In der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend präsentierte er seine Vorschläge zur Änderung des Vorentwurfs des Flächennutzungsplans. Darunter ist ein Areal an der Heinrich-Zille-Straße, das in Stahnsdorf als möglicher Gymnasiumsstandort gehandelt wird. Bisher galt die Fläche als reines Wohnbauland. Nach Vorschlag des Bürgermeisters soll die zukünftige Nutzung nun offen gehalten werden – auch für ein mögliches Gymnasium.

Bisher hatte der Bund als Grundstückseigner am Verkauf des früheren Kasernengeländes als Wohnstandort festgehalten. Nun scheint sich ein Kompromiss abzuzeichnen. Gegenüber den PNN erklärte Stephan Regeler, Leiter der Hauptstelle Verkauf der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), dass es konstruktive Gespräche mit dem Stahnsdorfer Bürgermeister gegeben habe. Die Bima verwaltet die insgesamt 102700 Quadratmeter an der Zillestraße für den Bund (PNN berichteten).

„Uns sind die Pläne bekannt und es gehört sich, dass wir auf die Belange Stahnsdorfs Rücksicht nehmen“, so Regeler. Das Planungsrecht obliege der Gemeinde, deshalb sei es denkbar, Schul- und Wohnbebauung zu kombinieren. „Ich bin zuversichtlich, dass sich die Interessen vereinen lassen.“ Dennoch halte der Bund als Eigentümer daran fest, das Gesamtareal in vollem Wert zu veräußern, erklärte der Makler in Staatsdiensten. Das hieße, Stahnsdorf bzw. der Landkreis als Bauherr und Schulträger müsste die Fläche kaufen. Dabei richte sich der Kaufpreis des Geländes nach dessen Beplanung. Schulbauland wäre günstiger zu haben als Wohnbauland, so Regeler.

Offen ließ er, ob die Bima einen Flächentausch mit der Gemeinde anstrebe. Darüber werde noch verhandelt. Tauschobjekt könnte ein 2,5 Hektar großes Grundstück in der Annastraße sein. Es wurde Stahnsdorf zu Vorzugskonditionen für den Bau einer sozialen Einrichtung – wie einer Schule – vom Bund überlassen. Wird diese Auflage bis 2012 nicht erfüllt, droht eine Rückzahlung von mehr als 1,5 Millionen Euro. Daher plädierte Stahnsdorfs CDU-Fraktionschef Claus-Peter Martensen am Dienstagabend dafür, dem Landkreis das Grundstück in der Annastraße für ein Gymnasium zu überlassen. Auch FDP-Vertreter Günter Wüstenhagen sprach sich für die Annastraße aus. Werde die Frage nicht bald gelöst, könne man leer ausgehen: „Sie bringen uns mit der Diskussion um den Gymnasiumsstandort Stahnsdorf“, mahnte Wüstenhagen den Bürgermeister.

Bernd Albers sieht derweil nur Vorteile für den Schulstandort Zillestraße: Nah gelegen an der Hauptverkehrsstraße nach Kleinmachnow und Teltow biete das Areal Busverbindungen und Sportplätze. Auch SPD-Fraktionschef Dietmar Otto machte am Dienstag seine Zustimmung deutlich. Zusammen mit den Stimmen der BfB-Wählergruppe würde Albers so die Mehrheit in der Gemeindevertretung hinter seinen Plänen wissen. T. Reichelt