PNN 06.11.08
Stahnsdorfer wollen auch die Übergangslösung für die weiterführende Schule in ihren Ort holen
Stahnsdorf - Der
Stahnsdorfer Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger / BfB) sucht weiter
Unterstützung, das geplante dritte staatliche Gymnasium der Region nach
Stahnsdorf zu holen. Am Dienstagabend informierte Albers zum Stand der
Gymnasiumsfrage im Stahnsdorfer Sozialausschuss: Noch immer sei unklar, in
welcher Gemeinde die geplante Schule entstehen soll und wo eine Übergangslösung
für den Schulbetrieb ab dem Schuljahr 2009/10 eingerichtet wird. Erst von einem
weiteren anberaumten Treffen mit den Bürgermeistern der Nachbarkommunen Teltow
und Kleinmachnow erhofft Albers sich erste Ergebnisse. Mit einer endgültigen
Entscheidung rechnet er im ersten Quartal des kommenden Jahres.
Wie berichtet will der Landkreis zum kommenden Schuljahr ein weiteres Gymnasium
in der Region Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf mit drei Klassenzügen anbieten.
Der Landrat ist vom Kreistag bereits aufgefordert worden, einen entsprechenden
Errichtungsbeschluss vorzubereiten. Für die Zeit eines Neubaus oder der
Herrichtung eines bestehenden Gebäudes, soll es eine Übergangslösung geben. Im
Gespräch für eine solche provisorische Lösung waren unter anderem das ehemalige
Siemensgelände am Schwarzen Weg in Kleinmachnow, die Maxim-Gorki-Schule in
Kleinmachnow und ein Gelände am Güterfelder Damm in Stahnsdorf, welches derzeit
von der Telekom genutzt wird.
Profitieren will Albers vor allem von
einem möglichen Wechsel an der Spitze des Landratsamtes: Sollte Kleinmachnows
Bürgermeister, Wolfgang Blasig (SPD), Landrat Lothar Koch (SPD) im Amt folgen,
erhofft sich Albers gute Chancen für Stahnsdorf in der Gymnasiumsfrage, sagte
er am Dienstag. Für einen Neubau hat Albers dem Landkreis bereits zwei Flächen
in der Gemeinde angeboten: Ein an die öffentliche Nutzung gebundenes
gemeindeeigenes Grundstück in der Annastraße und einen Teilbereich des
einstigen Kasernenareals an der Heinrich-Zille-Straße.
BfB-Sprecher Gerold Maelzer forderte in der Sitzung, dass sich die Stahnsdorfer
Gemeindevertreter im Streit um eine der zwei diskutierten Flächen deutlich
positionieren sollten: Entweder Anna- oder Zillestraße, so Maelzer. „Egal was
wir machen, wir müssen alles tun, damit das Gymnasium nach Stahnsdorf kommt –
das Ding ist Chefsache“, sagte auch Heiko Spleet, Sachkundiger Einwohner im
Sozialausschuss für die SPD. Mit Nachdruck wies auch sein Parteikollege, der
Stahnsdorfer SPD-Fraktionschef Dietmar Otto, darauf hin, dass nicht nur der
endgültige Standort in Stahnsdorf gefunden werden müsse, sondern auch die
Übergangslösung: „Wie wollen wir verhindern, dass eine provisorische Lösung zum
Beispiel auf dem Siemensgelände in Kleinmachnow nicht dauerhaft genutzt wird?“,
warnte Otto. Als einzige der drei Kommunen der Regionen hätte Stahnsdorf keine
weiterführende Schule, sagte Otto, was den Ort unattraktiver machen würde. „Wir
haben nur eine Chance auf das Gymnasium, wenn alle Kommunen und alle Parteien
der Region die selbe Auffassung vertreten“, betonte Otto. Angesichts des enger
werdenden Zeitrahmens zweifele er inzwischen daran, dass das geplante Gymnasium
noch rechtzeitig zum kommenden Schuljahr eröffnet werden könne.
Letztendlich, so betonte Bürgermeister Albers, liege die Entscheidung über ein
zukünftiges Stahnsdorfer Gymnasium beim Landkreis und nicht in der Hand der
Stahnsdorfer: „Wir können niemanden zwingen“, so Albers. Tobias Reichelt