PNN 15.10.08

 

Poker um Kreistagskoalition

Nach Wahl Susanne Meliors als SPD-Fraktionschefin wird die Bereitschaft laut, Schwarzrot fortzusetzen

Potsdam–Mittelmark - Für die nächste Wahlperiode des Kreistags kündigt sich offenbar doch eine Fortsetzung des rotschwarzen Bündnisses an. In einer Sitzung des SPD-Unterbezirksvorstandes mit der SPD-Fraktion gestern Abend gab es zwar keine abschließende Entscheidung. Allerdings wird Susanne Melior die bisherige Fraktionschefin Andrea Grochtmann ablösen, die als Verfechterin eines rotroten Bündnisses gilt. Währenddessen sprach sich Melior gegenüber den PNN gestern dafür aus, die schwarzrote Koalition fortzuführen. Melior hat ein gutes Verhältnis zu CDU-Kreischefin Saskia Funck, beide setzen sich auch als Landtagsabgeordnete für die Region ein. Laut Melior sollte vor einer abschließenden Entscheidung mit den Freien Bauern und Bürgern gesprochen werden, die sie als dritten Partner favorisiert. Dies soll noch diese Woche geschehen. In der vorigen Wahlperiode war auch die FDP in der Koalition, jetzt ist ein vierter Partner für sichere Mehrheiten nicht mehr nötig.

Auch SPD-Unterbezirksvize Wolfgang Blasig sprach sich gestern indirekt für ein schwarzrotes Bündnis aus. Bislang bestehe kein Anlass, einen Stuhl vor die Tür zu stellen. „Wir haben aber schon im Hinterkopf, dass wir in der bisherigen Koalition im Großen und Ganzen erfolgreich gearbeitet haben.“ Blasig ist Bürgermeister von Kleinmachnow und SPD-Favorit für die Landratsnachfolge von Lothar Koch, der das Rentenalter erreicht hat.

Für Koalitionsverhandlungen nannte Susanne Melior folgende Themen: Blasigs Wahl als Landrat, keine weiteren Privatisierungen von Kreisbetrieben, eine Kooperation mit Brandenburg und Potsdam beim ÖPNV, die Chance von Kreditaufnahmen für wichtige Investitionen und keine Senkung der Kreisumlage. „Wir wollen lieber die schwächeren ländlichen Bereiche im Kreis unterstützen.“ Noch am Freitag hatte die SPD erklärt, dass es in den Sondierungsgesprächen große Übereinstimmungen mit den Linken gab. CDU-Kreischefin Funck warnte gestern deshalb vor einem rotroten Bündnis. Es drohe eine „gefährliche Rückkehr zur Schuldenpolitik, wirtschaftliche sowie soziale Stagnation und die Zerstörung wichtiger Haushaltsspielräume“. Die CDU sei derweil bereit, die erfolgreiche Politik der vergangenen Jahre fortzusetzen. Blasigs Landratsnachfolge thematisierte Funck nicht, zuvor hatte sie sich offen gegen Blasig ausgesprochen. hkx