PNN 02.10.08
Gestern begann der Ausbau der Karl-Marx-Straße
Kleinmachnow – „Was
sich da heute Morgen abspielte, war der blanke Horror!“, schilderte gestern
Matthias Heinrich den PNN. Kurz nach 7.30 Uhr sei der Verkehr am Seeberg
komplett kollabiert. Auf der Zufahrt von der Karl-Marx-Straße zum Schulcampus
Seeberg hätten sich Wagenkolonnen gestaut und oben auf der Kreuzung an der
Waldorfschule ein paar Schülerlotsen hilflos im Chaos agiert. „Das war
vergebliche Liebesmüh, da war kein Fuß mehr auf den Boden zu kriegen“, so
Heinrich.
Grund für die Verkehrsumleitung über den Seeberg sind Straßenbauarbeiten in der
Karl-Marx-Straße im Abschnitt vom Zehlendorfer Damm bis zur
Förster-Funke-Allee. Über die nun als Einbahnstraße ausgewiesene Umleitungsstrecke
würden sich Autos, Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen durchzwängen, wobei
besonders die Schulkinder stark gefährdet seien, meint Heinrich. Zwar ist auf
einem Abschnitt ab ehemaligem Pförtnerhäuschen ein knapper Meter der Fahrbahn
für Fußgänger abgeteilt, doch dem morgendlichen Ansturm genügt das wohl kaum,
wie sich gestern zeigte. Zudem befinden sich am anderen Ende der
Umleitungsstrecke, die am Rathausmarkt vorbeiführt, eine Kita und eine weitere
Schule.
Bis Anfang Dezember sollen die
Bauarbeiten andauern. Bauamtsleiterin Barbara Neidel bestätigte den PNN, dass
die Situation gestern morgen „schlimm“ gewesen sei. Nicht nur das Wetter habe
dazu beigetragen, so Neidel, sondern auch die Unkenntnis mancher Eltern, die
sich mit dem Umleitungssystem nicht vertraut gemacht hätten. Auch auf dem
Adolf-Grimme-Ring habe sich der Verkehr gestaut. Die Schulen seien daher
nochmal per E-Mail über die Umleitung informiert worden. Auch die Polizei soll
über das Ordnungsamt um Unterstützung gebeten werden. Zudem ist eine
Bedarfsampel an der Baustelle am Zehlendorfer Damm aufgestellt worden, damit
Schüler dort sicher die Fahrbahn queren können. „Allerdings ist der Seeberg bei
einigen Autofahrern als Durchgangsstrecke bereits sehr beliebt“, so die
Bauamtsleiterin. Sie hofft, dass diese zusätzlichen Belastungen mit Hilfe der
Polizei eingedämmt werden können.
Das Ausbauprojekt Karl-Marx-Straße war bereits in der Planungsphase umstritten.
Aus Anwohnersicht ist die Erneuerung unnötig, weshalb sich eine Mehrheit von
ihnen dagegen aussprach. Vermutet wurde, dass der Ausbau nur vorangetrieben
werde, damit Baufahrzeuge besser auf den Seeberg gelangen können. Sinnvoller
sei es, erst mit den Straßenarbeiten zu beginnen, wenn die Bauarbeiten auf dem
Seeberg abgeschlossen sind, meinten die Anwohner. Doch trotz dieser Bedenken
wurde das 408 000 Euro teure Ausbauprojekt in der Juli-Sitzung mehrheitlich von
den Gemeindevertretern beschlossen. Eines der Argumente lautete seinerzeit, die
zunehmende Nutzung des Seeberges würde „Maßnahmen zur Schulwegsicherung“
notwendig machen. Kirsten Graulich