PNN 30.09.08

 

Stahnsdorfer stärken ihren Bürgermeister

Kräftiger Zuwachs für FDP und WIR in Kleinmachnow / In Nuthetal souveräner Sieg für Linke

Stahnsdorf

Wer A sagt muss auch B sagen“ – getreu dem Motto entschieden sich Stahnsdorfs Wähler, ihren neuen Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) zu unterstützen. Mit 29,3 Prozent erreicht die Wählergruppe um Albers sechs Sitze in der Gemeindevertretung – ebenso viele wie die SPD mit 27,4 Prozent. Bisher hielten die BfB nur einen Sitz. Klarer Verlierer der Wahl in Stahnsdorf: die CDU. Von bisher neun Sitzen in der Gemeindevertretung bleiben der CDU noch vier. Fast 24 Prozentpunkte musste sie einbüßen. „Das ist für uns nicht erfreulich“, erklärte Gerhard Enser das Ergebnis seiner Partei. Zwar vereinte er mit Abstand die meisten CDU-Stimmen auf sich, jedoch weitaus weniger als zu seinen eigenen Bürgermeisterzeiten. Nun müsse man sehen, wie sein Nachfolger Bernd Albers mit der komfortablen Situation umgehe, sagte Enser. Albers selbst zeigte sich zufrieden über den Wahlerfolg seiner BfB. „Jetzt werden wir unser Profil deutlicher machen können.“

Stärkste Fraktion wird aber wohl die SPD, gemeinsam mit den Grünen, die einen Sitz errungen haben. „Wir wollten Politik in Stahnsdorf verändern, wir wollten den Wechsel. Das ist uns gelungen“, erklärte Ruth Barthels zum Wahlerfolg ihrer SPD. Gemeinsam mit Angelika Enke, Britta Engelmann-Hübner und Silke Kuck-Schellhammer stellt die SPD die einzigen Frauen der Vertretung.



Kleinmachnow

Bis weit nach Mitternacht zählten Kleinmachnows Wahlhelfer, dann stand das Ergebnis fest: Die Wahlsieger heißen WIR und FDP. Im Vergleich zur Kommunalwahl 2003 konnten die Wählergruppe und die Liberalen ihr Ergebnis nahezu verdoppeln. Hingegen verloren die etablierten Parteien um CDU, SPD und Linke jeweils rund zwei Prozentpunkte. Darunter litt vor allem die SPD. Sie verfehlte knapp die 20 Prozentmarke, muss zwei von sieben Sitzen abgeben und wird von der CDU als stärkste Kraft abgelöst. Die Linken verteidigten ihre Position an dritter Stelle und halten ihre vier Sitze. Die Grünen bleiben unverändert mit drei Sitzen.

„Wir haben klar Stimmen verloren“, fasste Bürgermeister Wolfgang Blasig das Ergebnis aus Sicht der Kleinmachnower SPD zusammen. SPD und CDU haben unter dem starken Ergebnis der Wählerbündnisse und kleineren Parteien gelitten, so Blasig. In Zukunft wird er sich auf eine stark zergliederten Gemeindevertretung einstellen müssen: Team für Kleinmachnow und PRO Kleinmachnow erreichten je einen, die BIK zwei Sitze. Mit sechs Sitzen sei die CDU zwar stärkste Kraft, „aber tatsächlich konnten wir uns zahlenmäßig nicht verbessern“, erklärte CDU-Kandidat Ludwig Burkardt. Wähler hätten verstärkt auf einzelne thematische Schwerpunkte gesetzt statt auf die volle politische Bandbreite, so sein Resümee.

Die Gruppierungen hätten den Bürgerprotest gesammelt, befand Michael Scharp zum schlechten Abschneiden seiner SPD. „Unser Problem ist, dass uns die nötigen, aber unbequemen Entscheidungen der Verwaltung angelastet werden.“

Knapp 13 Prozent der Stimmen sind für Wir-Vertreter John Banhart ein klarer Erfolg seiner politischen Arbeit. „Wir haben Probleme nicht totgeschwiegen wie andere“, so Banhart. Von einem „Sieg der Bürger“ sprach Michael Lippoldt für die FDP. „Aus dem Ergebnis machen wir was Gutes“, versprach er. Zufrieden zeigten sich die Grünen-Vertreterin Barbara Sahlmann und Linken-Vertreter Klaus-Jürgen Warnick.Tobias Reichelt



Nuthetal

Souveräner Wahlsieger in Nuthetal wurde die Linkspartei mit 32,7 Prozent der Wählerstimmen. Zudem wurde die Linke Annerose Hamisch-Fischer als Ortsvorsteherin von Bergholz-Rehbrücke wiedergewählt. Mit 56 Prozent der Stimmen setzte sie sich gegen ihre Konkurrentin Monika Zeeb von der SPD durch. Die langjährige gute Arbeit ihrer Fraktion habe sich ausgezahlt, sagte Hamisch-Fischer. Ebenso wie die SPD haben die Linken jetzt einen Sitz mehr in der Gemeindevertretung. Auch Monika Zeeb kam mit einem sehr guten Ergebnis in die Gemeindevertretung.

Verluste hingegen fuhr die CDU ein. Von dem Wahlergebnis überrascht zeigte sich der langjährige CDU-Abgeordnete Volker Traberth. Leider sei in Vergessenheit geraten, dass Die Linke die Nachfolgepartei der SED sei, die vor der Wende die Alleinherrschaft für sich beanspruchte. „Es ist auch falsch, die positiven Veränderungen in Nuthetal allein den Linken unter der Führung von Annerose Hamisch-Fischer zuzuschreiben“, so Traberth. Seit der Wende in der Gemeindevertretung engagiert ist Erika Haenel, die ebenso wie Rainer vom Lehn wieder ein Mandat für die Listenverbindung UBI//Grüne/IWA gewonnen hat.Ute Kaupke