PNN 15.09.08

 

Komasaufen auf dem Spielplatz

Situation am Arnold-Schönberg-Ring in Kleinmachnow bleibt ein Problem

Kleinmachnow - Die Anwohner des Arnold-Schönberg-Rings in Kleinmachnow kommen nicht zur Ruhe. Zwei Petitionen, mehrere gefüllte Aktenordner, demontierte Sitzgelegenheiten und ein beauftragter Sicherheitsdienst haben nichts an der „katastrophalen Situation“ des nahgelegenen Spielplatzes geändert, ärgert sich Anwohnerin Brigitte Gaede. Jeden Abend verwandele sich der Spielplatz samt Klettergerüst zum Jugendtreff. Mülltonnen werden geklaut und angezündet, sogar Fensterscheiben eingeschlagen und Autos zerkratzt. Einzige Lösung aus ihrer Sicht: Rückbau. Im kommunalpolitischen Raum gibt es dafür kein Ohr.

„Die Anwohner sind ohnmächtig gegenüber der Ignoranz der Gemeindevertretung und der Verwaltung“, meint Gaede. Statt eines Spielplatzes hätten die Anwohner eine „Mülldeponie" hinter ihren Grundstücken, auf der sich Jugendliche regelmäßig ins „Koma“ tränken. Feuerwehr und Notärzte mussten anrücken, um Schlimmeres zu verhindern. Mittlerweile wären einige Anwohner so frustriert, dass sie nicht mal mehr zum Telefon greifen würden, erklärt Gaede.

An den Sicherheitsdienst, der inzwischen hier seine Streifengänge macht, hätten sich die Jugendlichen gewöhnt. Jeden Abend um kurz nach neun träfe der ein, dann zögen die Krawallmacher eben eine Runde um den Block. Auch wenn die Polizei komme und langsam an den Spielplatz heranrolle, seien die Jugendlichen längst verschwunden. Kleinmachnows Gemeindevertreter würden die unangenehmen Tatsachen ignorieren oder verniedlichen, beklagt Gaede – und fordert auf’s Neue den Abriss.

„Auf keinen Fall“, widerspricht Ludwig Burkardt, Fraktionschef der Kleinmachnower CDU, dürfe es soweit kommen: „Wir dürfen nicht die Flaggen einziehen, wo Rabauken ihr Unwesen treiben“, so Burkardt gegenüber den PNN. Mehr Präsenz der Gemeinde fordert er. In der kommenden Sitzung des Kleinmachnower Hauptausschusses erwarte er dazu eine Antwort des Bürgermeisters, sagte der CDU-Chef.

Auch Michael Scharp, SPD-Fraktionschef, spricht sich gegen einen Abbau des Spielplatzes aus: Das Problem würde bleiben. Stattdessen fordert auch Scharp, die Kontrolldichte zu erhöhen. „Ordnungsamt und Polizei sollten die Beschwerden der Anwohner ernst nehmen und unverzüglich handeln.“ Scharp plant bereits ein Treffen mit Verwaltung und Jugendlichen in den kommenden zwei Wochen. Thema hier: „Alternative Aufenthaltsorte“. Tobias Reichelt