PNN 15.09.08
Mörderische Qual,
16.7.2008
Als eine der im Artikel nicht erwähnten, nicht zur Erbengemeinschaft Gérard
gehörenden Grundeigentümerinnen habe ich selbstverständlich eine subjektive
Haltung zum Thema und stehe einer dem Ort Kleinmachnow Rechnung tragenden
Bebauung am Wolfswerder positiv gegenüber. Vor dem Hintergrund der zunehmend
polemisch geführten Debatte wäre es allerdings wünschenswert, Hintergründe und
Tatsachen sachlich genau und korrekt wiederzugeben.
1. Es geht nicht nur um die Interessen der Erbengemeinschaft Gérard (aus neun
Familien). Denn das Planänderungsgebiet umfasst insgesamt sieben Hektar Land.
Davon gehören nur fünf Hektar den erwähnten Familien. Weitere zwei Hektar
gehören 18 weiteren Grundeigentümern, zu denen ich gehöre, und zwar seit über
siebzig Jahren, als die Parzellen als Bauland gekauft wurden. 2. Auf dem Gebiet
sollen insgesamt 53 Wohnungen entstehen, davon 18 auf den bereits parzellierten
Flächen und 35 (im Artikel „53“) auf den Gérard’schen Flächen. 3. Von den „über
1000 Einsendungen“ an das Rathaus verwendeten nicht nur „viele der Absender“,
sondern in Wahrheit der überwiegende Teil aller Einsender (genau 957) besagten
Musterbrief. Dieser wurde von einigen in den letzten Jahren zugezogenen Anwohnern
im Wolfswerder an alle Haushalte Kleinmachnows verteilt. 4. Besagter
Musterbrief suggeriert in Bild und Text, dass sämtliche Grünflächen am
Buschgrabenareal einer Bebauung zugeführt werden sollen, was falsch ist. Es
bleibt nämlich unmittelbar an das Planänderungsgebiet angrenzend ein 8,3 Hektar
großes Areal als Naherholungsgebiet erhalten, in das im übrigen die Familie
Gérard bereits vier Hektar ihres Landes eingebracht hat, beides bekannte
Fakten, die bislang keine Erwähnung fanden. Die 957 Einsendungen beruhen
demnach auf einer bewussten Fehlinformation. Dies spiegelt sich auch in der von
der Gemeinde vorgenommenen Abwägung wider. 5. Die Darstellung, wonach
SPD-Fraktionschef Michael Scharp einen Kompromiss vorgeschlagen habe, „einige
Flurstücke nicht zu bebauen“, ist verharmlosend. Der Vorschlag, der im übrigen
von den Gemeindevertretern mehrheitlich abgelehnt wurde, sah in Wahrheit vor,
sämtliche Gérard’sche Flächen von der Bebauung auszuschließen: umschrieben als
zwei (große, unparzellierte) Flurstücke, in denen diese fünf Hektar Land
derzeit katasterlich erfasst sind. 6. Es stimmt nicht, dass diese Flächen das
„letzte Stück Grün“ in Kleinmachnow darstellen (siehe Punkt 4: Hinweis auf das
Landschaftsschutzgebiet „Parforceheide“, das sich auch noch südlich des
Zehlendorfer Damms erstreckt; siehe weiter den Bannwald, der sich durch die
halbe Gemeinde erstreckt und siehe weiter die sehr viel größeren Grüngebiete in
Dreilinden).
Irmgard Dirksen, Berlin