PNN 29.08.08

 

Rätselhafte Signale

Landkreis will keinen Neubau für ein weiteres Gymnasium in der Region

Teltow - Für Überraschung sorgte in der Mittwochsitzung des Stadtparlaments ein Brief aus dem Landratsamt. Darin bittet Landrat Lothar Koch (SPD) Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), den Beschluss zur weiteren Nutzung des Gebäudes der Bürgel-Oberschule auszusetzen. Koch begründet seine Bitte mit „der Errichtung eines weiteren Gymnasiums im Raum Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf“. Denn eigentlich brauche die Region kein neues Schulgebäude für ein weiteres Gymnasium, so Koch, da die vorhandenen Gebäude ausreichende räumliche Kapazitäten für ein drei- bis vierzügiges Gymnasium hätten.

Irritiert war nicht nur Eberhard Adenstedt (Bündnisgrüne): „Bislang war die Bürgel-Schule immer zu klein für ein Gymnasium, jetzt gilt auf einmal das Gegenteil. Das kann ich nicht nachvollziehen.“ Genaueres schien auch Bürgermeister Schmidt nicht zu wissen. „Wahrscheinlich geht es um eine Zwischennutzung der leerstehenden Bürgel-Schule“, meinte Schmidt. Am 4.September wolle sich der Landrat mit allen drei Bürgermeistern treffen, um mit ihnen über ein weiteres regionals Gymnasium zu reden. „Das ist aber keine Verzögerungstaktik", versicherte Schmidt angesichts der hitzigen Debatte um einen vierten Grundschulstandort, die auch das Gebäude der Bürgel-Schule einbezieht. Dagegen hat Kreisschuldezernent Thomas Schulz das Thema Grundschule durchaus im Visier. Den PNN sagte Schulz gestern, dass angesichts der Zahlen aus der Schulentwicklungsplanung ein neuer Grundschulstandort in Teltow nicht erforderlich sei. Zwar sei unstrittig, dass Teltow Zuzüge habe, die auch zunehmen würden. Aber diese Zahlen könnten eine weitere Schule nicht rechtfertigen. Schulz ist überzeugt, dass sich in zehn bis 12 Jahren die Schülerzahlen wieder auf den bisherigen Durchschnitt einpendeln. Das treffe auch auf die Anwahlquoten für die Gymnasien zu. „Das sackt zurück“, meint Schulz. Die Kapazitäten der Gesamtregion wären daher ausreichend für ein weiteres Gymnasium, wenn sie richtig genutzt würden. Ein neues Gymnasium brauche also nicht gebaut zu werden. Im Gesamtinteresse der Region solle Teltow daher keine kurzfristigen Verträge unterschreiben, die eine Nutzung der Kapazitäten einschränken würden, so Schulz. Kirsten Graulich