PNN 10.08.08
Sauerstoffmangel war Grund für
Fischsterben
Komplexe Ursachen für schlechte Wasserqualität im Machnower See / Auflagen
für Klärwerke
Von Kirsten Graulich
Kleinmachnow - Am
Fischsterben im Machnower See sind die Sauerstoffverhältnisse in dem Gewässer
Schuld. Das erklärte Thomas Avermann vom Landesumweltamt den PNN auf Nachfrage.
Denn in heißen Sommermonaten könne die Luft im See dünn werden, da mit
zunehmender Wassertemperatur der Sauerstoffgehalt dramatisch sinke. Liegt der
Wert unter 4 Milligramm pro Liter können Fische nicht überleben.
Erstmals hatten Anwohner im Juni tote Fische im Machnower See gesichtet, was
sie als Indiz dafür sahen, dass mit den Einleitungen am südliche Seeufer etwas
nicht stimmen könne (PNN berichteten). Verdächtig erschien ihnen schon der üble
Geruch, der von dem Wasser stammte, das über ein Rohr in den See gepumpt wurde.
„Die Einleitungen sind nicht Schuld am Fischsterben im Machnower See“, sagt
Avermann. Kritisch seien die Sauerstoffverhältnisse vor allem, weil der
Teltowkanal, der durch den Machnower See fließe, eine sehr geringe
Fließgeschwindigkeit habe. Denn Turbulenzen, Wellenschlag oder Gefällestrecken
gibt es kaum im Teltowkanal, so dass sich auf diesem natürlichen Wege nur wenig
Sauerstoff bilden könne .
Aber auch ein Starkregen könne für
Fische tödlich sein, da er organische Substanzen wie Phosphor von den Ufern in
das Gewässer schwemme. Um solche Belastungen abzubauen, werde viel Sauerstoff
verbraucht. Eine sauerstoffzehrende Wirkung trete auch ein, so Avermann, wenn stoßweise
Regen- und Mischwasser in den Teltowkanal eingeleitet werde, weil bei starken
Regenfällen die vorhandenen Staubecken nicht ausreichen würden.
Künftig müssten die Klärwerke daher genügend Staukapazitäten vorhalten, um
solche Nährstoffeinträge zu reduzieren. Auch eine zusätzliche Reinigungsstufe
gehöre zu den aktuellen Auflagen für die drei Klärwerke, die gereinigtes
Abwasser in den Teltowkanal einleiten. „Denn der Teltowkanal ist ein
Abwasserkanal“, verweist Avermann auf den geringen Zulauf aus Dahme und Spree,
der nur eine untergeordnete Rolle spiele. Um eine größere Fließgeschwindigkeit
des Teltowkanals zu erreichen, wäre es schon hilfreich, wenn erheblich größere
Wassermengen aus der Dahme zufließen würden, so Thomas Avermann.
Gewässergüteklasse II heißt das langfristig angestrebte Ziel für den
Teltowkanal, so die Antwort aus dem Brandenburger Umweltministerium auf eine
Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Jens Klocksin. Er hatte die
Landesregierung im April aufgefordert, die rechtlichen Grundlagen für mehrere
Einleitungen aus dem Stahnsdorfer Klärwerk in den Machnower See darzulegen.
Dazu erklärte der brandenburgische Umweltminister Dietmar Woidke (SPD), dass
den Berliner Wasserbetrieben das Einleiten seit 1993 gestattet sei. Für den
Brandenburger Kanalabschnitt gebe es eine Einleitstelle an der Schleuse
Kleinmachnow und eine südöstlich des Machnower Sees. Die von Messstationen
überwachte Wasserqualität des Kanals habe sich aber in den letzten zehn Jahren
kaum verändert, sagte der Minister. Er kündigte nun technologische
Verbesserungen an Kläranlagen sowie an Anlagen für die Regenentwässerung an.
Denn laut Abwasserbeseitigungsplan des Landes Berlin belastet auch gereinigtes
Abwasser den Teltowkanal durch organische Stoffe, Amoniumkonzentrationen und
mikrobiologische Belastungen. Woidke: „Für Phosphor wurden strengere
Überwachungswerte vorgeschlagen.“ Auch der Wert für den Stickstoffeintrag soll
künftig im gereinigten Abwasser herabgesetzt werden.
Die aktuellen Wassergütedaten
veröffentlicht das Landesumweltamt unter www.mluv.brandenburg.de