PNN 19.0ß7.08

 

Von gut bis lebensgefährlich

Kleinmachnower Schüler testeten das Radwegenetz und gaben ihren Schulwegen Noten

Kleinmachnow - Das Kleinmachnower Radwegenetz hat einige Stärken, vor allem aber viele Schwächen. So lautet das Ergebnis des Projekts „Mit dem Rad zur Schule“, das Kleinmachnower Schüler in der jüngsten Gemeindevertretersitzung vorstellten. Bereits im Frühjahr hatten sich die Sechst- und Siebtklässler der Steinweg-Schule und des Weinberg-Gymnasiums auf die Räder geschwungen und die Sicherheit ihrer Schulwege geprüft. Die Ergebnisse reichen von „gut“ über „geht so“ bis „lebensgefährlich. Die schlechteste Note erhielten der Steinweg, das Heidefeld und die Rudolf-Breitscheid-Straße. Mit Bestnote schnitten die Hohe Kiefer, die Ernst-Thälmann-Straße und die Förster-Funke-Allee ab.

„Fahrradwege sind wichtig“, erklärte die Sechstklässlerin Kendra vor dem Gemeindeparlament. Für viele Schüler ist das Rad das Hauptverkehrsmittel zur Schule. Deshalb kamen Kendra und vier ihrer Mitschüler aus der Steinweg-Schule ins Rathaus, um den Autofahrern zu zeigen, wo es hakt: Im Steinweg müssten die Schüler den Autos auf der Straße ausweichen, da die vorhandenen Rad- und Fußwege meist kaputt und mit Pflanzen überwuchert seien. An Einfahrten und Abbiegungen werde man übersehen. Die Straßen Märkische Heide und das Heidefeld würden jeden Morgen zu einer lästigen „Slalomstrecke“ auf unbefestigtem Boden, erklärte Kendra. Noch schlechter käme man nur im lockeren Kies der Rudolf-Breitscheid-Straße voran, und die Ampelphase vor dem Netto-Markt im Stolper Weg sei viel zu kurz, um alle Schüler sicher über die Straße zu bringen. Und auch der Schleusenweg, fügte die Schülerin hinzu, sei wegen des dichten Bewuchses kaum einzusehen. „Die Straße ist schlecht beleuchtet und man müsste die Pflanzen zurückschneiden.“ Deshalb lautet das Fazit einiger Schüler für diese Wege: „lebensgefährlich“. Als besonders problematisch gelten auch die Straßen Am Weinberg und die Potsdamer Straße in Teltow.

Insgesamt bezeichneten 22 Schüler den Weg zur Steinweg-Schule als gut, „geht so“ sagten 36 Schüler und als „lebensgefährlich“ schätzten drei Schüler ihren Weg ein. Am Gymnasium fielen die Ergebnisse mit 21 gut, 28 „geht so“ und drei mal „lebensgefährlich“ ähnlich aus. Während des dreitägigen Projekts in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Plan&Rat lernten die Schüler auch Verkehrsregeln und machten ihre Räder sicher. Am Weinberg entwickelten die siebten Klassen einen Schulwegplan mit den sichersten Strecken

Die Anregungen seien „erstaunlich“, lobte Gemeindevertreter Frank Musiol (UBK/WIR) im Anschluss. Er hoffe, dass die Ergebnisse in die künftigen Planungen einfließen. „Die Kinder sind die Betroffenen und keine Sonntagsfahrer wie wir“, erklärte er. Natürlich müssten sich auch die Schüler im Straßenverkehr umsehen und Rücksicht gegenüber Autofahrern üben, räumte Schülerin Kendra ein: „Jeder macht Fehler“, sagte sie, man müsse nur daraus lernen „Noch besser wär es “, schloss die Sechstklässlerin ihren Vortrag, „wenn alle mit dem Rad fahren, statt mit Auto“, das sei eh schneller und man hätte kein „Kuddelmuddel“ mehr auf den Straßen.Tobias Reichelt