PNN 12.07.08
Wie
geplant
Die Kleinmachnower Karl-Marx-Straße wird saniert – auch gegen den Willen
vieler Anwohner
Kleinmachnow - Die
Karl-Marx-Straße wird saniert – auch gegen die Einwände vieler Anwohner. Mit
großer Mehrheit, von 17 Ja, sechs Nein und vier Enthaltungen, beschloss die
Kleinmachnower Gemeindervertretersitzung am Donnerstagabend den grundhaften
Ausbau im Bereich zwischen Förster-Funke-Allee und dem Zehlendorfer Damm. Mit
jeweils rund 2000 Euro würden die Anwohner für die erneuerte Straße zur Kasse
gebeten, schätzte Bauausschussvorsitzender Herbert Franke (UBK/WIR).
Mehrfach habe sich der Bauausschuss mit dem Thema befasst und von vornherein
Anregungen und Bedenken der Anwohner ernst genommen, erklärte Franke die zuvor
kritisierten Sanierungspläne. Bei einer Vor-Ort-Begehung und bei verschiedenen
Anhörungen hatten die Bewohner der Straße immer wieder bei der Gemeinde gegen
den Ausbau der Straße protestiert. Sie sei weiterhin tragfähig, eine neue
Deckschicht würde zur Reparatur genügen, so die Vorschläge der Anwohner. Die
hätten nichts von einer „schnellen Piste“, außer Kosten und Verkehr, lautete
auch der Vorwurf, den die FDP bereits im Vorfeld zum Ausdruck brachte (PNN
berichteten).
Die Sanierung böte den Anwohnern keinen
Vorteil, wiederholte die liberale Fraktionsvorsitzende Kornelia Kimpfel deshalb
in der Sitzung der Gemeindevertreter vor der Abstimmung. Sie vermute, dass die
Straße lediglich für Busse und Baufahrzeuge zur Internationalen Schule auf dem
Seeberg ausgebaut werden soll. Hier stehen in den nächsten Jahren erhebliche
Baumaßnahmen an. Kimpfel bezweifelte, dass es bei den von Franke genannten 2000
Euro für die Bewohner bleibe. Sie sehe keine Möglichkeit, dass die Ausbaupläne
für diesen Preis umgesetzt werden können, stattdessen würden ihren Berechnungen
nach rund 7000 Euro auf die Anwohner zukommen, warnte sie. Ihr Fraktionskollege
Alfred Weigert setzte hinzu: „Hier wird sich schlicht über das Votum der
Anwohner hinweggesetzt“. Weigert plädierte dafür, die Straße erst nach den
Bauarbeiten auf dem Seeberg zu sanieren – vergeblich.
Insgesamt wird der Straßenabschnitt nun für 408 000 Euro grundhaft erneuert.
Dafür soll unter anderem die Straße um einen halben Meter schmaler, die Zufahrt
zur Internationalen Schule für den Busverkehr vergrößert und das Regenwasser
künftig über Filteranlagen in den Spandauer Teich geleitet werden. Auf der
östlichen Seite der Marx-Straße wird der Gehweg auf ein Meter Breite ausgebaut,
auf westlicher Seite soll der bisher reine Fahrradweg um einen
Fußgängerstreifen ergänzt werden.
„Wenn wir eine Lösung anstreben, dann sollte es eine Komplettlösung sein“,
erklärte Franke. Die zum Teil nicht vorhanden oder zu schmalen Geh- und Radwege
seien nicht sicher für die Schüler, hohe, einbrechende Bordsteine gefährden
mittlerweile den Eichenbestand. Deshalb forderter er den Ausbau und widersprach
der Annahme, Baufahrzeuge zum Seeberg würden die Straße beschädigen oder die
Marx-Straße gar nur für die Laster erneuert, sagte Franke und setzte hinzu:
Auch andernorts seien in Kleinmachnow zunächst Straßen saniert worden und
anschließend Bauverkehr drüber gerollt, ohne den Asphalt zu beschädigen – so
zum Beispiel am Wohnstift Augustinum. Tobias Reichelt