PNN 04.07.08
Fortschritt
in finaler Runde
Kreistag beschließt Errichtung eines weiteren Gymnasium in der Region Teltow
Potsdam-Mittelmark -
Die Region Teltow bekommt ein weiteres Gymnasium. Auf seiner letzten Sitzung
dieser Wahlperiode beschloss der Kreistag gestern, dass der Landkreis zum
Schuljahr 2009/10 ein mindestens dreizügiges Gymnasium in der Region errichtet.
Einstimmig befürworteten die Abgeordneten den von der Koalition aus CDU, SPD,
FBB und FDP eingebrachten Antrag. Das kreisliche Gymnasium soll das vorhandene
Angebot von Weinberg- und Kant-Gymnasium ergänzen und von Beginn an als
Ganztagsschule ausgestaltet werden.
Aufgrund der hohen Übergangsquote zum Gymnasium, die in der Region Teltow
inzwischen rund 78 Prozent beträgt, ist absehbar, dass der Bedarf ab dem
Schuljahr 2009/2010 für einen Zeitraum von mindestens zwölf bis 15 Jahren nicht
durch die vorhandenen Gymnasien nicht gedeckt werden kann. Auch das zum
Schuljahr 2008/2009 geplante evangelische Gymnasium der Hoffbauer-Stiftung
werde den Engpass nicht beheben. Hinzu kommt, dass ein Ausweichen an Schulen in
Berlin zunehmend erschwert wird. Die hohen Schülerzahlen und die dort
angebotene 13-jährige Schulzeit bis zum Abitur lassen zugleich erwarten, dass
der Bestand der Maxim-Gorki-Gesamtschulemit gymnasialer Oberstufe gesichert
ist.
Über einen geeigneten Standort sollen
sich die Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow verständigen. In den vergangenen
Wochen hatte es ein starkes Plädoyer für Stahnsdorf gegeben. Die drei
Ortsverbände der SPD hatten sich für eine Ansiedlung in Stahnsdorf
ausgesprochen. Die Stahnsdorfer Gemeindevertretung hat ihren Bürgermeister
beauftragt, sich in den Gesprächen und Verhandlungen für einen Standort
innerhalb seiner Gemeinde einzusetzen. Diskutiert wurden dabei ein Fläche an der
Annastraße, die seit Jahren für eine soziale Nutzung vorgesehen ist. Alternativ
wurde ein Teilbereich des ehemaligen Kasernenareals an der
Heinrich-Zille-Straße ins Gespräch gebracht – ein Standort, der bislang auch
vom neuen Bürgermeister Bernd Albers favorisiert wird. In Kleinmachnow wiederum
beauftragte das Ortsparlament Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD), sich für
eine „ortsnahe Lösung“ einzusetzen. Innerhalb der Kleinmachnower CDU wird als
ortsnah ein Standort in Kleinmachnow gesehen – auf dem Seeberg oder auf dem
einstigen Siemens-Gelände am Schwarzen Weg. Nach dem gestrigen Beschluss des
Kreistages soll in einer Standortuntersuchung ermittelt werden, wo das
Gymnasium am besten errichtet wird. Den Vorschlag des Kleinmachnower
Bündnisgrünen Axel Mueller und des Stahnsdorfer CDU-Abgeordneten Claus-Peter
Martensen, der Kreistag möge sich auf Stahnsdorf als Standort festlegen, lehnte
Landrat Lothar Koch ab. Letzterer erklärte indes, dass es zu prüfen gelte,
inwiefern bereits bestehende und nicht ausgelastete Gebäude genutzt werden
können.
Kleinmachnows CDU-Chef Wolfgang Nieter erklärte gestern. „Wir haben uns
erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Kreistag bereits heute entscheidet.
Wenige Tage vor dem Ende des Schuljahres ist dies ein hoffnungsvolles Signal
für alle Familien in der Region.“ Nieter verdeutlichte zudem, dass sich vor
allem die Kleinmachnower CDU in den vergangenen Jahren wiederholt für ein
weiteres Gymansium eingesetzt hatte. „Ich freue mich“, so Nieter, „dass nunmehr
eine Zusammenarbeit in dieser zentralen Frage möglich ist.“ Peter Könnicke