PNN 01.07.08
Verkehrspisten statt sichere Radwege FDP kritisiert Pläne für die Karl-Marx-Straße
Kleinmachnow – Die
Kleinmachnower FDP wirft der Gemeindeverwaltung „Ignoranz“ gegenüber den
Bedürfnissen der Bürger an der örtlichen Infrastruktur vor. An den Ausbauplänen
der Karl-Marx-Straße könne man sehen, „wie ignorant die Verwaltung mit
begründetem Bürgerwillen umgeht“, mahnt die FDP in einer Presseerklärung. Statt
auf den Willen vieler Anwohner einzugehen, baue die Verwaltung den Ort zu einer
autogerechten Stadt aus. Dabei habe eine Umfrage unter Kleinmachnower Schülern
jüngst gezeigt, dass die Kinder überwiegend fehlende Radwege und rücksichtslose
Autofahrer auf ihrem Weg zur Schule beklagten.
„Diesen längst bekannten Missständen der örtlichen Verkehrs- und Infrastrukturpolitik,
die sich die Verwaltung jetzt auch noch einmal durch ein teures Gutachten hat
bestätigen lassen, muss endlich abgeholfen werden“, mahnt Michael Lippoldt,
Sachkundiger Einwohner der Liberalen in der Gemeinde. Vorschläge, wie man den
Ort fahrradfreundlicher gestalten könne, lägen bereits vor, schrieb Lippold.
„Im Rathaus jedoch werde kaum an den notwendigen Vorrang für Radfahrer
gedacht.“ Stattdessen werden die Straßen, wie auch die Karl-Marx-Straße, zu
„schnellen und hochbelastbaren Verkehrspisten“ ausgebaut, klagt FDP-Chefin
Kornelia Kimpferl.
Für rund 450 000 Euro soll der kurze Abschnitt der Kalr-Marx-Straße im Bereich
zwischen Förster-Funke-Allee und Zehlendorfer Damm erneuert werden. Dabei
sollen unter anderem die Straße schmaler, die Zufahrt zur Internationalen
Schule für den Busverkehr vergrößert und das Abwasser der Straße künftig in den
Spandauer Teich geleitet werden (PNN berichteten). Die FDP geht davon aus, dass
der Straßenausbau an dieser Stelle vorrangig politisch motiviert ist, um den
bevorstehenden Baustellenverkehr für das Seeberg-Areal aufnehmen zu können.
Dabei sei die Fahrbahn auch preiswert zu reparieren, wenn die grundhafte
Erneuerung abgelehnt, eine Verkehrsberuhigung vorgenommen und die Straße für
den Schwerlastverkehr gesperrt werde, so Lippold. So würden auch die Anwohner
vor einer erneuten finanziellen Belastung verschont. Mit rund 20 Prozent
müssten sie sich an den Ausbaukosten beteiligen. Bereits gestern stand das
Thema im Kleinmachnower Hauptaussschuss zur Debatte und wird am 10.Juli in der
Gemeindevertretung erneut diskutiert. Tobias Reichelt