Potsdamer Neueste Nachrichten 21.06.08
Aus dem Planschbecken in den Kanal
Aus dem Freibad Kiebitzberge wird Wasser in den Teltowkanal geleitet –
Wasserbehörde prüft Erlaubnis
Von Tobias Reichelt
Kleinmachnow – Das
Kleinmachnower Freibad Kiebitzberge bereitet der Kommune abermals Sorgen: Doch
diesmal geht es nicht um teure Steuernachzahlungen, sondern um banale
Kinder-„Pipi“. Seit Jahrzehnten ist es Usus, dass das Rückspühlwasser aus dem
Planschbecken in den Teltowkanal geleitet wird – eine Genehmigung dafür liegt
der Unteren Wasserbehörde des Landkreises allerdings nicht vor. Deshalb hat
Axel Breiwisch, Chef der Behörde, die Gewog (Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft
Kleinmachnow mbH) als Betreiberin des Bades um eine Stellungnahme gebeten.
Er fühle sich auf der sicheren Seite, erklärte Gewog-Chef Michael Grubert
gegenüber den PNN. Es gebe eine Erlaubnis aus älteren Zeiten. Er halte das für
ein „harmloses Problem“, welches mit dem Umbau des Planschbeckens behoben
werden dürfte. Ab September sollen die Bauarbeiten starten und das Becken eine
eigene Filteranlage erhalten.
Amtschef Breiwisch verweist indes
darauf, dass eine Genehmigung der mittelmärkischen Wasserbehörde benötigt
werde. Sie überwacht, ob sich die Wasserqualität des Teltowkanals durch das
eingeleitete Wasser des Planschbeckens verringert – das so genannte
Verschlechterungsverbot. Demnach sei der Kanal „Gradmesser“ für alle anderen
eingeleiteten Flüssigkeiten, erklärte Breiwisch.
Das in dem Becken schon mal das eine oder andere „Malheur“ passiert, davon ist
Roland Templin vom Förderverein des Freibads überzeugt. Er fordert deshalb, das
Planschbecken schnellstmöglich an die Filtertechnik des Bades anzuschließen,
schon um Wasser zu sparen: „Das sollte der erste Sanierungsschritt sein“, sagte
Templin gegenüber den PNN. Derzeit wird das Kinderbecken täglich geleert und
mit frischem Wasser gefüllt. Das alte Wasser landet in einem Sammelbecken, wird
dort entchlort und anschließend in den Teltowkanal abgelassen. Ob das „sein
darf, sein muss oder nicht andere Möglichkeiten bestehen“, wird die
Wasserbehörde prüfen, nachdem sich die Gewog zum Fall geäußert hat, erklärte
Breiwisch. Bereits jetzt leitet das Freibad einen Teil des verbrauchten Wassers
der anderen Becken zurück in das öffentliche Kanalnetz, so Breiwisch. Ihm sei
deshalb unverständlich, warum das Planschbeckenwasser nicht ebenfalls ins
Kanalnetz gegeben wird. Trotzdem werde er deshalb keinen „Katastrophenalarm“
auslösen. Verhalte sich die Gewog kooperativ, werde man eine Lösung finden, um
die wasserrechtliche Erlaubnis zu erteilen. Dennoch gebe es einen
Ermessensspielraum der Wasserbehörde, in solchen Fällen Strafen auszusprechen,
sagte Breiwisch.
Auslöser der Überprüfung war eine Nachfrage des Kleinmachnower BIK-Vertreters
(Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow) Peter Weis in der jüngsten
Gemeindevertretersitzung. Er wollte erfahren, ob die Einleitung des Wassers
rechtens sei.