Potsdamer Neueste Nachrichten 11.06.08
Millionen-Projekte im TechnoTerrain
Baustart für Kaufland in wenigen Wochen / Neues BMW-Logistikzentrum / Neue
Verkehrswege
Teltow - Holger Koppe
sollte recht behalten. „2008 könnten sich Kräne drehen“, meinte der Vertreter
von der Immobilien Development Teltow KG vor anderthalb Jahren. Den Worten
folgen jetzt im TechnoTerrain Teltow (TTT) Taten. Nach Jahren relativen
Stillstands im größten innerstädtischen Gewerbegebiet Brandenburgs war bereits
in den vergangenen Wochen reichlich Bauaktivität an der Rheinstraße zu
verzeichnen: Altbausubstanz wurde abgerissen, Flächen planiert. Inzwischen ist
das Vorhaben für die Ansiedlung eines Kaufland-Marktes für baureif erklärt
worden, bis zum Sommer 2009 soll das 12-Millionen-Euro-Projekt vollendet sein.
Damit verbunden ist die Neugestaltung von Verkehrsbeziehungen, deren
Wirkungsgrad über die Stadtgrenze hinausgeht. Denn auf Grundlage eines
städtebaulichen Vertrages mit Teltow errichtet der Kaufland-Investor die
Bogenspange, die der Erschließung des Marktes und weiterer
Gewerbegebietsflächen dient. Die Bogenspange endet auf der Potsdamer Straße –
der Knoten soll in Form eines Kreisverkehrs gestaltet werden, der auf Kosten
der Stadt Teltow errichtet wird. Die Fortführung der Trasse wäre die
Biomalzspange, die das Stahnsdorfer Gewerbegebiet anbinden würde.
Die Ansiedlung von Kaufland, das nicht
als SB-Warenhaus, sondern als reiner Verbrauchermarkt geplant ist, hatte im
benachbarten Kleinmachnow und Stahnsdorf für Vorbehalte gesorgt. Vor allem im
unmittelbar angrenzenden Weinberg-Viertel, einem reinen Wohngebiet, fürchteten
die Anwohner eine Zunahme des Durchgangsverkehrs. Doch soll der Teil der
Oderstraße, der nach Kleinmachnow führt, teilweise entwidmet werden und nur
noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar sein.
In einem Einzelhandelsgutachten habe man den Bedarf für die Ansiedlung eines
Verbrauchermarktes ermittelt sowie den Einzugsradius definiert, so Petra
Schulz, Geschäftsführerin der TTT Grundstücksverwaltungs GmbH. So rekrutiere
der Markt seine Kundschaft aus einem Einzugsbereich zwischen den Stadtgrenzen
von Berlin und Potsdam sowie bis nach Großbeeren. „Die Konzentration liegt auf
der regionalen Kaufkraft“ so Schulze.
Immobilienentwickler Koppe bewertet die Kaufland-Ansiedlung als
„Initialzündung“ für die Entwicklung und Vermarktung noch freier Flächen. Vor
gut anderthalb Jahren skizzierte Koppe die Idee einer Automeile im
TechnoTerrain. Dafür gebe es nunmehr nachhaltiges Interesse. So habe das
bereits ansässige BMW-Autohaus Riller & Schnauck eine weitere Teilfläche
von 14 000 Quadratmetern erworben. Für drei bis vier Millionen Euro plant das
Unternehmen des Bau eines neuen Logistikzentrums für Neu- und Gebrauchtwagen,
eine Karosseriewerkstatt und eine Lackiererei. Der Baubeginn ist noch in diesem
Jahr geplant. Insgesamt will der BMW-Händler 40 neue Arbeitsplätze schaffen.
Für den Ausbau der Automeile führe man zudem weitere aussichtsreiche
Verhandlungen, so Koppe. Es gebe Pläne für namhafte Autohäuser, Ansiedlungen
von Werkstätten, Waschanlagen, für eine weitere Tankstelle und ein
Fast-Food-Restaurant. Bereits heute finden sich hier die
Berlin-Brandenburg-Niederlassung von Peugeot, Autohäuser von Renault, Rover,
BMW, Mini und Jaguar.
Dass die künftigen Gewerbeansiedlungen sowie der Bevölkerungszuwachs die Stadt
vor die Herausforderung stellt, den zunehmenden Verkehr vernünftig zu lenken,
ist Bürgermeister Thomas Schmidt bewusst. Er leugnet nicht, dass die Mitte der
90er Jahre prognostizierte Entlastung des Durchgangsverkehr durch den Bau des
Spangensystems inzwischen überholt ist. Ein aktuelles Verkehrgutachten hat
Schwachstellen am System der Umgehungsstraßen deutlich aufgezeigt. Bei einem
weiteren Bevölkerungszuwachs von 18 Prozent und einer 20-prozentigen Zunahme
des Autoverkehrs bis zum Jahr 2020 werde an einigen Stellen die
Leistungsfähigkeit des Spangenssystems erreicht. Bislang hat die Stadt auf das
sich abzeichnende Szenario kaum Antworten. Von Vorteil sei, so Schmidt, dass
Teltow seit einigen Wochen eine eigene Verkehrsbehörde hat, so dass man schnell
und flexibel auf die Lenkung der Verkehrsflüsse reagieren könne. Peter
Könnicke