Potsdamer Neueste Nachrichten 06.06.08
Kleinmachnow - Es
geht voran am Teltowkanal. Mit etwas Glück auch bald auf durchgängigen Geh- und
Radwegen – zumindest auf einer Seite des Gewässers. Von einem „großen
Durchbruch“ sprach Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) am
Mittwoch auf der Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT).
Gemeinsam mit Wasser- und Schifffahrtsbehörden könnte man deren Betriebswege am
Kanal für Fußgänger und Radfahrer ausbauen. Die nötigen rechtlichen Grundlagen
habe Blasig bereits mit der Wasserbauverwaltung besprochen. Einstimmig
signalisierten auch die anderen Vertreter der drei Gemeinden, sich gemeinsam
für die Rad- und Wanderwegeplanungen in der Teltowkanalaue einzusetzen.
Auf Nachfrage der PNN bestätigte Michael Scholz, Leiter des Wasser- und
Schifffahrtsamt Berlin, seine Bereitschaft, die noch nicht vorhandenen
Betriebswege mit der Öffentlichkeit zu teilen. „Wo es möglich ist, machen wir
uns dafür stark“, so Scholz. Seine Behörde unterhält und pflegt den Teltowkanal.
Doch das sei vom Wasser aus oft schwierig, deshalb wollen seine Leute von Land
aus arbeiten.
Früher wäre das kein Problem gewesen: Sowohl auf der Nord- als auch der
Südseite des Kanals hielten die Schifffahrtsämter einen durchgängigen Weg zum
Treideln der Schiffe frei. Heute sind viele dieser Grundstücke verkauft, so
dass Scholz selbst von einem „Flickenteppich“ spricht. An vielen Stellen,
besonders auf der nördlichen Seite, ende der Einfluss seines Amtes an der
Oberkante der Kanalböschung. Deshalb müssten sich alle drei Kommunen gemeinsam
einsetzen, um die vielen bereits an Private verkauften oder in Gemeindebesitz
befindlichen Grundstücke frei zu machen. Die größten Chancen sehe er dafür im
südlichen Raum, so Scholz.
Seiner Forderung kamen die Kommunen in
der KAT-Sitzung am Mittwoch in einem Antrag nach: Die KAT empfiehlt den drei
Gemeinden, finanzielle Mittel für erste Streckenabschnitte bereit zu stellen,
geeignete Fördermittel zu akquirieren und die rechtlichen Grundlagen für den
Bau zu schaffen. Ob der neue Rad- und Wanderweg dann durchgängig parallel zum
Teltowkanal verläuft, ist davon abhängig, wie erfolgreich die jeweiligen
Kommunen diese Aufgaben erfüllen. Zur Not müsse der Weg an einigen Stellen auf
die Straße zurückgeführt werden, erklärte Scholz. Auch an der Kleinmachnower
Schleuse könnte es schwierig werden, die Wege noch vor dem geplanten
Schleusenausbau zu realisieren bzw. anzubinden. Doch das sei für Scholz „kein
grundsätzliches Problem“.
Indessen freuten sich die Vertreter der Teltowkanalaue-Initiative über die
gemeinschaftliche Willensbekundung der Regionalpolitiker. Manfred Kühn,
Vorsitzender der Interessengemeinschaft, spricht sogar von einer
„Aufbruchstimmung“, und auch der SPD-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin sieht
die „Visitenkarte der Region“ für die Zukunft neu skizziert. Und tatsächlich:
Arbeiten die drei Gemeinden und die Schifffahrtsbehörden eng zusammen, so
Scholz, könnte es sogar bereits in den nächsten ein bis zwei Jahren soweit sein
mit dem freien Radeln und Wandern am Teltowkanal.Tobias Reichelt