Potsdamer Neueste Nachrichten 31.05.08
Erstrittene
Vollmacht
Bürgermeister soll Gymnasium nach Stahnsdorf holen
Stahnsdorf - Nach
einer heftigen und hitzig geführten Debatte haben die Stahnsdorfer
Gemeindevertreter am Donnerstag beschlossen, das geplante dritte staatliche
Gymnasium für die Region in ihre Gemeinde zu holen. Sie beauftragten den
Bürgermeister, sich bei den Verhandlungen mit dem Landkreis und den beidnen
Nachbarkommunen für das Grundstück an der Annastraße oder einen anderen
geeigneten Ort innerhalb der Gemeinde einzusetzen. Sollte nach Abwägung aller
Standorte die Annastraße den Vorzug erhalten, wird die Gemeinde das Grundstück
dem Landkreis kostenlos für den Bau des Gymnasiums zur Verfügung stellen. Auch
das wurde mehrheitlich beschlossen.
Die Initiative für diesen Beschluss ging von der CDU-Fraktion aus. Eigentlich
sind die Christdemokraten ausschließlich auf die Freifläche neben dem
Gemeindezentrum in der Annastraße als Schulstandort fixiert. Doch liebäugelt
die SPD mit freien Flächen in der Zille-Straße für das Gymnasium. Daher ließ
sich die CDU nach intensiver Diskussussion auf den Zusatz ein, neben den
Annastraße weitere Standorte zu prüfen. Im Nachhinein sehen sich beide
Fraktionen als Sieger. SPD-Fraktionschef Dietmar Otto jubelt: „Die Vernunft hat
gesiegt. Jetzt ist es möglich, einen geeigneten Standort für eine regionale
Sporthalle neben dem Gymnasium zu suchen. Hier bietet der Standort an der
Zille-Straße die besten Voraussetzungen.“ SPD-Bürgermeisterkandidatin Ruth
Barthels sei erleichtert. Sie hatte sich während des Wahlkampfs bereits für die
Zillestraßeausgesprochen, dennoch eine Prüfung aller Standorte durch ein
Expertengremium angekündigt, sollte sie Bürgermeisterin werden. Sie begrüßte
den „offenen Tenor“, der nunmehr durch den Beschluss gegeben sei. Neben der Standortermittlung
für das Gymnasium sollte die Expertenrunde zugleich mögliche Standorte für eine
neue Kita, für eine regionale Sporthalle und für Senioreneinrichtungen
ermitteln. „Mit diesem Gesamtkonzept, bei dem es besonders um Synergien geht,
erfüllen wir alle Anforderungen an die Zukunftsentwicklung Stahnsdorfs“,
betonte Barthels.
Auch CDU-Fraktionschef Claus-Peter
Martensen gab sich gestern gegenüber den PNN zufrieden mit dem Ausgang. Es sei
wichtig, dass der neue Bürgermeister mit der Generalermächtigung ausgestattet
ist, in den Verhandlungen für einen Stahnsdorfer Standort zu werben. Das
Zugeständnis, neben der Annastraße auch andere Standorte prüfen zu lassen, habe
die CDU deshalb geben können, weil letztlich nur die Annastraße möglich sein
werde. Denn das Areal an der Zillestraße sei im Besitz des Bundes. Deren
Agentur für Immobilienaufgaben (BImA) wolle nach Martensens Informationen das
Areal als Wohnstandort vermarkten bzw. entwickeln. pek