Potsdamer Neueste Nachrichten 24.05.08

 

CDU bangt um Zusage zum Gymnasium Klares Bekenntnis von anderen Kommunen fehlt

Stahnsdorf - Die Christdemokraten in Stahnsdorf vermissen die Nachhaltigkeit des SPD-Bekenntnisses, dass ihre Gemeinde Standort des dritten staatlichen Gymnasiums der Region wird. Nach einem Treffen der drei Bürgermeister der Region am Mittwoch mit Vertretern des Landkreises hätten sich Teltow und Kleinmachnow nicht klar für ein staatliches Gymnasium in Stahnsdorf ausgesprochen, bedauert CDU.

Das vermeintliche Zögern widerspreche dem Ergebnis eines SPD-Treffens vergangener Woche, bei dem sich die sozialdemokratische Spitzen wie Landrat Lothar Koch, die Stahnsdorfer Bürgermeisterkandidatin Ruth Barthels und die Bürgermeister Thomas Schmidt aus Teltow und Wolfgang Blasig aus Kleinmachnow auf einen Standort in der Stahnsdorfer Zille-Straße geeinigt hätten. So war es in einer Presseerklärung und später von Barthels auf einer Wahlkampfveranstaltung kommuninziert worden. Die SPD missbrauche das Thema für ihren Wahlkampf, klagte daraufhin die CDU, die sich ihrerseits für einen Standort in der Stahnsdorfer Annastraße ausspricht. In der nächsten Gemeindevertretersitzung wollen sie deshalb in einem Antrag fordern, dass Stahnsdorf dem Landkreis das Grundstück – im Wert von etwa drei Millionen Euro – neben dem Gemeindezentrum überlässt, um dort das Gymnasium zu errichten (PNN berichteten). Damit könnte die CDU die Standortfrage noch beeinflussen, ehe der Bürgermeister wechselt. Die CDU sieht in der Annastraße die perfekten Rahmenbedingungen für den Gymnasiumsbau. Jetzt sollten alle Beteiligten schnell handeln und nicht bis nach der Bürgermeisterwahl warten, plädiert die CDU an den Landrat. Doch der hat sich erst nach der Bürgermeisterwahl wieder mit den drei Ortschefs verabredet.

Für den Fall, dass Barthels das Rennen machen sollte, kündigte sie als eine ihrer ersten Amtshandlungen an, eine Expertenrunde einzuberufen. Die soll alle denkbaren Standorte für ein Gymnasium in Stahnsdorf ermitteln und bewerten. Wichtig für Barthels bleibt, dass neben Stahnsdorfer Vertretern der Bau- und Schulverwaltung, der Elternsprecher sowie der politischen Parteien auch die Teltower und Kleinmachnower Verwaltung einbezogen bleiben. Darüber hinaus soll das Gremium auch einen Standort für eine regionale Sporthalle, eine neue Kita und eine Senioreneinrichtung ermitteln. „Es gilt, durch eine intelligente Kombination der Standorte Synergien zu gewinnen“, betonte Barthels. Sie plädiert weiter für ein Gymnasium in der Zille-Straße. Dies würde die Zustimmung von Teltow und Kleinmachnow sowie des Kreises finden, wiederholte Barthels gestern das Ergebnis des SPD-Treffens gegenüber den PNN.

Bereits im Schuljahr 2009/10 soll das dritte staatliche Gymnasium in der Region eröffnet werden. Bis der Neubau fertiggestellt wird, soll es eine Zwischenlösung in einer der drei Kommunen geben. Zugleich soll das Gymnasium in einen Zweckverband von Kreis und Kommunen verwaltet werden. Tobias Reichelt