Potsdamer Neueste Nachrichten 22.05.08
Teltow, Stahndorf, Kleinmachnow und Landkreis prüfen
gemeinsame Trägerschaft für Gymnasien
Von Peter Könnicke
Stahnsdorf - Die drei
Kommunen Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow sowie der Landkreis prüfen die Gründung
eines gemeinsames Zweckverbandes für alle weiterführenden Schulen in der Region
Teltow. Dies ist ein Ergebnis des gestrigen Treffens zwischen Vertretern des
Landkreises und den drei Bürgermeistern. Der Zweckverband würde für das
Weinberg- und Kant-Gymnasium, die Maxim-Gorki-Gesamtschule, die
Mühlendorf-Oberschule sowie das geplante dritte staatliche Gymnasium zuständig
sein. Bislang ist allein der Landkreis für Gymnasien zuständig.
Der Regie des Zweckverbandes würden der Betrieb und die Unterhaltung der
Schulen unterliegen. Was das finanziell für die Kommunen bedeutet, gelte es
genau zu ermitteln. „Das ist sehr komplex“, so Stahnsdorfs Bürgermeister
Gerhard Enser (CDU). Einerseits stünden die Kommunen in finanzieller
Mitverantwortung. Andererseits würden die Einrichtungen bei der Einführung des
doppischen Haushaltswesens ins Portfolio der Kommunen aufgenommen werden. Zudem
würde die Kreisumlage geringer ausfallen – Beiträge, die die Kommunen derzeit
dem Landkreis u.a. für den Betrieb der Gymnasien zahlen.
Für das dritte Gymnasium in der Region,
das aufgrund des wachsenden Bedarfs im Schuljahr 2009/10 eröffnet werden soll,
wird es zunächst eine Zwischenlösung geben. „Ein Neubau ist in der Kürze der
Zeit nicht machbar“, so Enser. Dies sei in ein bis zwei Jahren realistisch. Für
eine temporäre Lösungen würden nun bis Ende Juni Möglichkeiten in allen
Kommunen drei geprüft. Kapazitäten gebe es in Kleinmachnow auf dem ehemaligen
Siemensgelände am Schwarzen Weg, das u.a. von Kreistagspräsident Felix Enneking
(CDU) ins Gespräch gebracht wurde. In Stahnsdorf wäre die Lindenhof-Schule
verfügbar, so Enser. In Teltow stehen die Bruno-H.-Bürgel sowie das einstige
Potsdam-Kolleg leer. Das endgültige Votum obliegt dem neuen Kreistag, der nach
seiner Wahl im September einen Errichtungsbeschluss für ein drittes Gymnasium
zu fällen hat – ganz gleich ob für einen Neubau oder die Nutzung eines
bestehenden Objektes.
Wenn eine Zwischenlösung gefunden ist, sollen die Gespräche über einen Standort
für einen Schulneubau konkreter geführt werden. In den vergangenen Tagen hatte
es dazu von der regionalen SPD sowie von der Kreistagsfraktion der Linkspartei
Plädoyers für Stahnsdorf gegeben. Einen konkreten Vorschlag macht nun auch die
CDU-Fraktion der Stahnsdorfer Gemeindevertretung: Stahnsdorf soll dem Landkreis
ein Grundstück schenken. Der Bürgermeister müsse sich dafür einsetzen, dass das
dritte Gymnasium an der Annastraße gebaut wird. Zudem soll der Bürgermeister
ermächtigt werden, das Grundstück dem Landkreis kostenlos zur Verfügung zu
stellen. Einen entsprechenden Beschluss sollen die Gemeindevertreter auf Antrag
der CDU-Fraktion fassen.
Die kostenlose Übertragung der Flächen rechtfertigt die CDU mit der
„zukunftsorientierten Infrastrukturmaßnahme und der herausragenden Bedeutung“,
die das Gymnasium darstelle. „Mit der kostenlosen Überlassung des Grundstückes
an der Annastraße unterstreicht Stahnsdorf dem Landkreis gegenüber seine
Verantwortung gegenüber der Region“, so CDU-Fraktionschef Claus-Peter
Martensen. Das Grundstück neben dem Gemeindezentrum ist bislang als
gemeindeeigenes Grundstück als Schulstandort ausgewiesen und mit einer Größe
von etwa 25 000 Quadrat für den Neubau eines regionalen Gymnasiums nebst
Sporthalle und Sportplatz geeignet. Eine Realisierung der Baumaßnahme wäre
sofort möglich, da ein genehmigter Bebauungsplan für die Errichtung einer
Schule vorhanden ist.
Martensen betont auch ein spezielles Interesse der Gemeinde, das Areal endlich
zu verwerten. Das Grundstück wurde von der Gemeinde von der Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben (BIMA) zu einem verminderten Kaufpreis mit der Auflage
erworben, auf dem Gelände eine Schule zu errichten. Die Bindungsfrist endet
2012. Erfüllt die Gemeinde die Auflage nicht, ist sie verpflichtet, den
erlassenen Kaufpreis in Höhe von etwa zwei Millionen Euro an die BIMA
nachzuzahlen. Daher sieht die CDU die Verwaltung in der Pflicht, alles zu
unternehmen, um einen möglichen finanziellen Schaden abzuwenden, sollte ein
Schulneubau scheitern.