Potsdamer Neueste Nachrichten 13.05.08

 

Auf anderem Gleis

Nach schlechtem Ergebnis der Stammbahn-Analyse nun Machbarkeitsstudie für S-Bahnvariante gefordert

Kleinmachnow - Die BIK hat Stellung bezogen. Die „Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow“ haben das vom brandenburgischen Infrastrukturministerium gemachte Angebot genutzt, auf die Wirtschaftlichkeitsstudie zum Wiederaufbau der Stammbahn zu reagieren und eine Präzisierung einiger Daten gefordert.

Dass die Überarbeitung der Studie, die auf Grund eingereichter Hinweise und Kritiken vorgenommen werden soll, auch zu einem anderen Ergebnis führt, glaubt BIK-Vertreter Peter Weis allerdings nicht. Gutachter der Münchner Firma intra-Plan hatten für den Wiederaufbau der Stammbahn von Potsdam nach Berlin einen Kosten-Nutzen-Faktor von 0,7 errechnet, womit das Vorhaben „Lichtjahre“ von einer Förderung durch den Bund entfernt sei. Daran würden auch Nachjustierungen nichts ändern. Daher hält die BIK als Alternative S-Bahnverkehr auf der ehemaligen Trasse der Friedhofsbahn für sinnvoll und plädiert dafür, dies in einer Machbarkeitsstudie zu untersuchen.

In ihrer Stellungnahme macht die BIK deutlich, dass die für die Stammbahn-Studie zugrunde gelegten Einwohnerzahlen für Kleinmachnow sowie für Stahnsdorf und Teltow zu gering bemessen und eine Anpassung nötig sei. Auch korrespondiere ÖPNV-Verkehr sei fehlerhaft oder zu wenig berücksichtigt und bedürfe einer Korrektur. Doch auch bei Realisierung der erbetenen Nachbesserungen geht die BIK davon aus, dass der Wiederaufbau der Stammbahn in den nächsten 20 Jahren kein Thema sein wird. „Trotzdem halten wir es für erforderlich, die Anbindung der Region an den schienengebundenen Nahverkehr zu verbessern“, so Weis. Als einzige Alternative sehe die BIK die Verlängerung der S1 von Wannsee über die Trasse der einstigen Friedhofsbahn nach Kleinmachnow-Dreilinden und weiter nach Stahnsdorf mit der Option der Verlängerung nach Teltow. „Nicht nur Kleinmachnow, sondern insbesondere die Bewohner in Stahnsdorf sind auf eine Verbesserung des ÖPNV angewiesen“, so Weis. „Die jetzige Situation des Autoverkehrs führt in Kleinmachnow zu vermeidbaren Verkehrsverdichtungen bis nach Zehlendorf Zentrum.“

Wesentliche Vorteile bei der Nutzung der Friedhofsbahn werden in einer sehr viel kürzeren Trassenführung und geringeren Kosten gesehen, da nur eine S-Bahn-Kreuzung in Wannsee zu realisieren wäre und eine sehr aufwendige Ertüchtigung der Stammbahnstrecke auf Berliner Stadtgebiet damit entfallen würde. Durch die Anbindung an Wannsee bzw. die Verlängerung der S1 nach Stahnsdorf würde auch der Anschluss an die S 7 nach Berlin-Charlottenburg durch problemloses Umsteigen sowie der Umstieg auf die Regionalbahn möglich. Die Trassenführung, so ein weiteres BIK-Argument, würde vor allem Waldgebiete betreffen und damit weniger Siedlungsbereiche belasten. Der innerstädtische Pkw-Verkehr in Wannsee und Zehlendorf könnte reduziert werden, da z.B. an einem S-Bahnhof in Dreilinden auf den bereits verfügbaren Frei- bzw. Gewerbeflächen entsprechende Parkplätze für Pendler nach Berlin geschaffen werden könnten.

Die BIK würde es „außerordentlich begrüßen, wenn hierzu zeitnah eine Machbarkeitsstudie sowie ein Kosten-Nutzenvergleich erstellt werden könnte“. pek