Potsdamer Neueste Nachrichten 10.0508
Rundgang
um die "Schleusnerbude"
Zum Kleinmachnower Schleusenfest eröffnet Infohäuschen – Linke stellen
Antrag gegen weiteren Ausbau
Kleinmachnow - Nach
70 Jahren Leerstand kommt wieder Leben in die alte Kleinmachnower
„Schleusnerbude“. Gestern eröffnetet Michael Scholz, Leiter des Wasser- und
Schifffahrtsamts Berlin, das Häuschen auf der Betonplattform zwischen den
Schleusenkammern. Zukünftig soll es als Informationszentrum und Ausgangspunkt
für Führungen dienen.
Zeitgleich eröffnete Bürgermeister Blasig (SPD) das Kleinmachnower
Schleusenfest, das bis heute Abend mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wird.
Aber auch an den zukünftigen Wochenenden und Feiertagen sollen Interessierte
von 12 bis 18 Uhr an der „Schleusnerbude“ von sachkundigen Mitarbeitern begrüßt
werden, erklärte Scholz. Besucher sollen sich hier auch über den geplanten
Ausbau der Schleuse informieren können. Jeden ersten Sonntag im Monat wird es
zudem kostenlose Führungen geben, kündigte der Leiter des Schifffahrtsamts an.
In den nächsten Jahren soll die
Schleuse auf eine Länge von 190 Metern ausgebaut werden (PNN berichteten). Viel
zu groß, kritisierte wiederholt die Links-Abgeordnete im brandenburgischen
Landtag, Anita Tack, im Vorfeld des Schleusenfestes. Sie plädierte in einer
Presseerklärung an die Landesregierung, das „Projekt Größenwahn“ aufzugeben.
Solch ein Ausbau reiche für Großschubverbände, die jedoch gar nicht auf dem
Teltowkanal fahren dürften, so Tack. Eine 115 Meter lange Schleuse genüge. Ihre
Fraktion habe deshalb einen entsprechenden Antrag an die Landesregierung
gestellt.
Mit dem Bau des Teltowkanals im Jahr 1900 entstand die einzige Schleuse der
Wasserstraße zwischen Havel und Spree in Kleinmachnow. In der „Schleusnerbude“,
zwischen Süd- und Mittelkammer regelte der Schleusenmeister den Schiffsbetrieb.
Nach dem Bau der dritten Kammer in den 1930er Jahren wurde das
denkmalgeschützte Haus nicht mehr benötigt und stand leer. Tobias Reichelt