Potsdamer Neueste Nachrichten 09.05.08

 

Drittes staatliches Gymnasium kommt

Landratsamt reagiert auf überdurchschnittlich hohen Bedarf in der Region Teltow

Region Teltow – Der Landkreis will ab dem Schuljahr 2009/10 in der Region Teltow ein drittes staatliches Gymnasium eröffnen. Das kündigte der zuständige Fachbereichsleiter des Landratsamtes, Thomas Schulz, gestern im Kreistag an. Bisher hatte der Landkreis die Strategie verfolgt, bei Bedarf die beiden bestehenden staatlichen Gymnasien in Kleinmachnow und Teltow flexibel aufzustocken. Außerdem sollte die Neueröffnung eines evangelischen Gymnasiums der Hoffbauerstiftung ab kommenden Schuljahr in der Region für Entlastung sorgen.

Diese Rechnung gehe nun nicht mehr auf, sagte Schulz den PNN. In den bisherigen Planungen war man davon ausgegangen, dass etwa 60 Prozent der Sechsklässler aus Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf an ein Gymnasium wechseln. Mittlerweile wollen jedoch schon 75 Prozent der Kinder ein Gymnasium besuchen – ein Spitzenwert im Landesmaßstab.

Zum Monatsende will sich Schulz mit den Bürgermeistern der Region treffen, um das weitere Verfahren abzusprechen. Dabei sei auch der Standort des neuen, dreizügigen Gymnasiums zu klären.

Denkbar wären laut Schulz unter anderem die ehemaligen Räume des Potsdam-Kollegs in der Rheinstraße oder auch die einstige Bürgelschule in Teltow. Hier sollte eigentlich das evangelische Gymnasium einziehen, doch das wird sich nun wahrscheinlich auf dem Kleinmachnower Siemens-Gelände ansiedeln (PNN berichteten).

In der Diskussion wird auch zu beachten sein, dass Stahnsdorf als einziger der drei Orte zur Zeit keine weiterführende Schule besitzt. Zu klären sei ebenfalls, ob der Landkreis selbst Schulträger des neuen Gymnasiums wird oder die drei Kommunen gemeinsam die Trägerschaft übernehmen.

Kreistagsvorsitzender Felix Enneking (CDU) begrüßte gestern die Pläne des Landratsamtes. Er rechnet damit, dass die Errichtung des neuen Gymnasiums etwa 5 Millionen Euro kosten werde. „Die könnten wir aus unserem mittlerweile sanierten Kreishaushalt auch bezahlen“, sagte er den PNN. Auch aus anderen Fraktionen des Kreistages kam gestern Zustimmung. Die Bündnisgrünen erinnerten daran, dass auch sie seit zwei Jahren das Problem fehlender Plätze an weiterführenden Schulen thematisiert haben. Die FDP regte in einer gemeinsamen Pressemitteilung der drei Ortsvorsitzenden an, im Interesse kurzer Schulwege vorrangig einen Standort in Stahnsdorf für das neue Gymnasium zu prüfen.

Für das kommende Schuljahr soll laut Enneking am Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium kurzfristig eine Lösung gefunden werden, um alle qualifizierten Anmeldungen für einen Gymnasiumsplatz in der Region zu erfüllen. Geplant sei ein Anbau mit vier neuen Klassenräumen. So könnte zum Schuljahr 2008 / 2009 eine zusätzliche siebente Klasse am Kleinmachnower Gymnasium eröffnet werden. Insgesamt könnten dann etwa 100 neue Schüler aufgenommen werden, so Enneking.

Zwar hatte das Landratsamt schon immer erklärt, es werde flexibel den Bedarf an Gymnasiumsplätzen in der Region erfüllen. Die gestrige Ankündigung von Fachbereichsleiter Thomas Schulz, dass demnächst ein Errichtungsbeschluss für ein drittes staatliches Gymnasium gefasst werden soll, kam dennoch überraschend und eher beiläufig. Eigentlich hatte der bündnisgrüne Abgeordnete Eberhard Adenstedt im Kreistag lediglich angefragt, ob es künftig genug Lehrer an den weiterführenden Schulen der Region geben werde. Schulz erklärte darauf, das Staatliche Schulamt werde mit Sicherheit die Lehrer für das neue, dritte Gymnasium stellen. Hagen Ludwig