Potsdamer Neueste Nachrichten 09.04.08
Disput um Verkehrssicherheit am Weinberg
Kleinmachnow - Der
Bau eines beidseitigen Fahrradwegs in der Straße Am Weinberg bis zur
evangelischen Grundschule im Schwarzen Weg ist gestern von der Kleinmachnower
SPD vorgeschlagen worden. Die Eröffnung der Fahrradsaison stehe kurz bevor,
doch noch hat sich nichts an den unzumutbaren Zuständen für Radfahrer am
Kleinmachnower Weinberg geändert, sagte SPD–Ortsvereinsvorsitzende Susanne
Krause-Hinrichs gegenüber der Presse. „Noch immer kommen die Verkehrsplanungen
rund um das Weinberg-Gymnasium nicht voran, weil der Bebauungsplan für dieses
Gebiet nicht verabschiedet ist.“ Deshalb sollte noch bis zum Sommer mit dem
beidseitigen Radweg wenigstens ein Teil der Planungen umgesetzt werden, betonte
auch der Vorsitzende des Umweltausschusses Michael Scharp (SPD).
„Zu Schulbeginn und -ende herrschen chaotische Bedingungen“, sagte
Krause-Hinrichs. Radfahrer müssten sich auf der kopfsteingepflasterten Straße
durch parkende Autos hindurchkämpfen. Die endgültige Verkehrsplanung, welche
die Schulwege zum Weinberg-Gymnasium, der Kreismusikschule und der
evangelischen Grundschule sicherer machen soll, erfordere noch eine sorgfältige
Planung, hieß es. Der Bau eines Radweges sei jedoch kurzfristig möglich.
Kritik am SPD-Vorstoß kam indes von
Barbara Sahlmann, Sprecherin der Agenda-21-Arbeitsgruppe Verkehr. „Die
sicherlich gut gemeinten Vorschläge bringen uns bei der Schulwegsicherheit am
Weinberg nicht weiter“, sagte sie. Seit der Weinberg 2006 nach langen Bemühungen
von der Unteren Straßenverkehrsbehörde endlich flächendeckend zur „Zone 30“
erklärt worden sei, richteten sich jetzt die Anstrengungen darauf, die
Zonenregelung zugunsten der Schulkinder auf den Schwarzen Weg auszudehnen.
Radwege mit Benutzungspflicht seien in Tempo-30-Zonen laut
Straßenverkehrsordnung jedoch ausgeschlossen, so Sahlmann. Deshalb habe es der
Verkehrsplaner Professor Staadt auch immer abgelehnt, im Schulviertel am
Weinberg mit der höchsten Schülerfrequenz des ganzen Ortes den Bau separater
Radwege zu empfehlen. Der Radverkehr hier müsse auf der Straße abgewickelt
werden, um so die Autofahrer zu vorsichtigem und langsamen Fahren zu
veranlassen, sagte Sahlmann.
Seit langem fordere die Lokale Agenda zur wirksamen Entschärfung der problematischen
Situation am Weinberg und am Schwarzen Weg die Einrichtung einer Fahrradstraße,
auf der sich der Kfz-Verkehr dem Radverkehr unterordnen müsse, erklärte
Sahlmann. Nach Meinung sämtlicher Radverkehrsexperten sei eine solche
Fahrradstraße für alle älteren und gern im Pulk Rad fahrenden Schüler die
Lösung mit dem höchsten Sicherheitsgewinn. Zudem ließe sich bei einer
Fahrradstraße der Kfz-Verkehr auf Anlieger beschränken. Auch für alle
Mitarbeiter, Eltern und Besucher wäre damit weiterhin der Weg zu den Schulen
gesichert. Sahlmann erinnerte zudem daran, dass Kinder bis zum vollendeten 8.
Lebensjahr, die mit dem Rad unterwegs sind, überall auf den Fußwegen fahren
müssten. Überfällig sei daher die Reparatur der Pflasterschäden auf den
Fußwegen ebenso wie auf der Fahrbahn am Weinberg. tor/ldg