Potsdamer Neueste Nachrichten 02.04.08
Die
große Nummer
Hoffbauer führt "konstruktive Gespräche" über Bildungscampus am Schwarzen
Weg / Teltower Verdruss
Teltow - Für
Hoffbauer-Geschäftsführer Frank Hohn schlägt die Kompassnadel bei der Suche
nach dem bestmöglichen Gymnasiumsstandort Richtung Kleinmachnow. Für das Areal
am Schwarzen Weg mit dem ehemaligen Siemens-Komplex kann sich Hohn inzwischen
einen Bildungscampus unter Trägerschaft der Hoffbauer gGmbH vorstellen. Nach
Bekanntwerden der Überlegungen bekräftigen Hoffbauer als Schulträger und die
Münchner Immobilienholding Hubertus Haupt als Eigentümerin des einstigen
Bürostandorts Interesse an dieser Entwicklung des Areals.
Die evangelische Grundschule ist bereits da, im Sommer wird Hoffbauer dort eine
Kindertagesstätte mit 80 Plätzen eröffnen. Dafür wird das komplette Erdgeschoss
eines der mehrgeschossigen Häuser gemietet. Mit der Münchner Immobilienholding
sei man in „sehr offenen und konstruktiven“ Gesprächen. Der
Immobilienentwickler Haupt hatte im Vorjahr des komplette Areal als Teil eines
großen Immobilienpakets von der Siemens AG gekauft, ohne den Standort zu
kennen. Nun kann sich Hohn eine Übernahme des kompletten Ensembles vorstellen.
Zwar erscheint der Komplex imposant, doch seien aufgrund der statischen
Konstruktion nicht alle Räume für den Unterricht geeignet, was die Kapazitäten
für eine schulische Nutzung überschaubar mache und weitere Alternativen
eröffne.
Der Richtungswechsel nach Kleinmachnow
resultiere u.a. aus der hohen Zahl der Anmeldungen, die bereits jetzt für das
evangelische Gymnasium vorliegen, das ab nächsten Schuljahr – so der bisherige
Plan – in der ehemaligen Bruno-H.-Bürgel-Schule mit dem Unterricht beginnen
soll. In Teltow wären zwei, am Schwarzen Weg indes – ab 2010 – drei Klassenzüge
möglich. „Wir wollen eine Lösung, die für die Region am besten ist und dem
Bedarf gerecht wird“, so Hohn. Ein Standortwechsel komme aber nur dann in
Frage, wenn sich die räumlichen Bedingungen verbessern. Zunächst, so betonte
Hohn gegenüber den PNN, fühle sich Hoffbauer an den mit Teltow geschlossenen
Mietvertrag für die Bürgel-Schule gebunden. „Eine Auflösung geht nur im
Einvernehmen mit der Stadt.“ Fakt ist: „Wir werden im Sommer ein Gymnasium
eröffnen.“
Im Teltower Sozialausschuss zeigten sich am Montag einige Stadtpolitiker von
den Wechselabsichten überrascht und zum Teil verärgert. Vor allem haderten
einige Ausschussmitglieder mit Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), weil er die
Hoffbauer-Gedanken verschwiegen habe, obwohl er sie schon Ende letzten Jahres
kannte. Kurz zuvor, im November, hatten er und Hoffbauer-Geschäftsführer Hohn
noch feierlich den Mietvertrag für die Bürgel-Schule unterschrieben.
Hoffbauer hätte erst mit der Sicherheit des Teltower Vertragspapieres
Verhandlungen für den Schwarzen Weg aufnehmen können, rechtfertigte Schmidt
sein Vorgehen. Das bezweifelte jedoch CDU-Fraktionschef Erhard Wigand: „Die
Option für einen anderen Standort ist ganz sicher nicht dadurch entstanden,
weil in Teltow ein Mietvertrag unterschrieben wurde.“
Gereizt reagierte Reinhard Frank (Linke) auf die neue Situation: Die Verwaltung
sollte nun auch darüber nachdenken, wie es in der Teltower Schullandschaft
weitergehen soll. Denn sollte die Bürgel-Schule von Hoffbauer nicht genutzt
werden, wäre das Haus eine Alternative für die geplante vierte Grundschule in
Teltow. Als Schulträger hat sich das evangelische Diakonissenhaus angeboten.
Man sei im Gespräch, so die wenig befriedigende Informationen des
Bürgermeisters an die Ausschussmitglieder.
Die CDU-Fraktion hält die einstige Bürgel-Oberschule für eine Grundschule mit
Flexklassen für ungeeignet. Der Schulhof sei zu klein und für Kinder die
verkehrsreiche Straße zu gefährlich. Schmidt äußerte sich dazu nicht. Er
empfahl eine Sondersitzung des Sozial- und Finanzausschusses. Außerdem „erwarten
wir noch ein Ja oder Nein von der Hoffbauer-Stiftung“, so Schmidt. pek/KiG