Potsdamer Neueste Nachrichten 29.03.08

 

Pläne für Ringtausch der Schulen

Neues evangelisches Gymnasium zieht vielleicht doch auf das Siemens-Gelände in Kleinmachnow

Von Kirsten Graulich

Teltow - Auf der Homepage der Hoffbauer-Stiftung ist zurzeit noch zu lesen: „Herzlich Willkommen im Evangelischen Gymnasium Teltow“. Doch das letzte Wort wird vermutlich bald korrigiert. Denn hinter dem bisher favorisierten Standort – der traditionsreichen ehemaligen Teltower Oberschule „Bruno H. Bürgel“ – steht seit einiger Zeit ein Fragezeichen.

Zwar hieß es noch zu einem Eltern-Informationsabend am 29. Februar von Schulleiter Peter Brandsch-Böhm, dass der Schulstart am 30. August in Teltow sein wird. Doch schon der abendliche Veranstaltungsort, die Siemens-Kantine, ließ einige Eltern mutmaßen, dass sich die neue Bildungseinrichtung vielleicht doch noch auf diesem Kleinmachnower Areal etablieren könnte, auf dem sich bereits die evangelische Grundschule befindet. Die hatte kürzlich Einzug in ein eigenes Gebäude auf dem Gelände gefeiert.

Tatsächlich waren indes in den Rathäusern beider Orte eifrig Gespräche über einen neuen Standort für das evangelische Gymnasium geführt worden, nachdem die Münchner „Hubert Haupt Immobilien Holding“ im Dezember das Siemens-Gelände an der Ortsgrenze zwischen Kleinmachnow und Teltow gekauft hatte. Das bestätigte auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) auf PNN-Anfrage: „Wir waren von Anbeginn in diese Gespräche einbezogen.“ Man habe aber Stillschweigen vereinbart, weil es ein sensibles Thema sei.

Nunmehr in einem der Siemens-Gebäude die christliche Bildungseinrichtung zu eröffnen, sei ein interessantes Angebot, meint Schmidt. Denn statt der bislang geplanten zwei Züge bestehe an diesem Standort die Möglichkeit, eine dreizügige Schule zu errichten. „Für die Region wäre das eine hervorragende Lösung“, verwies Schmidt auf den stetig zunehmenden Bedarf an Gymnasialplätzen. Außerdem gebe es mit dem Landkreis gemeinsame Überlegungen, die neue Sporthalle für das benachbarte Oberstufenzentrum zu erweitern. So könnte aus dem Vorhaben einer Zweifeldhalle eine Dreifeldhalle werden. Schmidt ist überzeugt, dass ein solches Vorhaben für die gesamte Region ein Gewinn sein könnte, denn „dann hätten wir endlich auch eine große Veranstaltungshalle“.

Allerdings steht solchen Plänen vorerst noch der Mietvertrag im Wege, den die Hoffbauer-Stiftung und die Stadt Teltow im November 2007 für das Schulgebäude der Bürgel-Oberschule gemeinsam unterzeichnet hatten. „Uns hat Hoffbauer–Geschäftsführer Frank Hohn versichert, dass die Stiftung zu diesem Vertrag stehe“, sagte Schmidt. Ob diese vertragliche Bindung gelöst werden kann, sei daher abhängig vom Votum der Stadtverordneten. Es habe aber schon erste Gespräche mit den Fraktionen gegeben. Auch in der Sozialausschuss–Sitzung am Montag will der Bürgermeister die neuen Optionen ansprechen.

Sozialausschuss-Chef Eberhard Derlig (FDP) sagte gegenüber PNN, dass ihm nicht bekannt sei, dass dieses Thema auf der Tagesordnung stehe. Der Ausschuss hatte sich in den vergangenen Monaten besonders für eine vierte Grundschule im Ortsteil Seehof auf dem Gelände des Evangelischen Diakonissenhauses stark gemacht. Doch nun könnte das freiwerdende Schulgebäude der Bürgel-Oberschule dazu beitragen, dass die Karten neu gemischt werden.

Gegenüber den PNN ließ Bürgermeister Schmidt durchblicken, dass es wohl ein Balanceakt sein wird, die neue Grundschule in der Bürgel-Schule zu etablieren. Denn bisher hatten sich die Stadtverordneten einstimmig für den Standort Seehof ausgesprochen, um den Kindern der dort zahlreich zugezogenen Familien einen kürzeren Schulweg zu ermöglichen.

Eine Lösung bietet der Vorstand des Diakonissenhauses an: Sollte das evangelische Gymnasium auf dem Siemens-Gelände eröffnet werden, könnte die Fachschule des Diakonissenhauses in die Bürgel-Schule ziehen. In den freigewordenen Gebäuden auf dem Diako-Gelände wäre dann wiederum Platz für eine vierte Teltower Grundschule unter Trägerschaft des Diakonissenhauses