Potsdamer Neueste Nachrichten 17.03.08

 

Gerhard Enser bald auf Spargeltour

Neue Wahlkreise für Potsdam-Mittelmark beschlossen / Stahnsdorf und Beelitz gehören jetzt zusammen

Von Hagen Ludwig

Potsdam-Mittelmark - Nun steht es fest: Der langjährige Stahnsdorfer Bürgermeister und designierte CDU-Kreistagskandidat Gerhard Enser wird bald auf den Beelitzer Spargelfeldern zu sehen sein. Das ist nur eine Folge der jetzt beschlossenen neuen Wahlkreisstruktur. Nach vielen Diskussionen gab es dafür eine große – wenn auch notgedrungene – Mehrheit bei den Kreistagsabgeordneten. Der Grund für die Bauchschmerzen: Teltow und Kleinmachnow sollen künftig zur Kreistagswahl allein einen Wahlkreis bilden. Das bislang dazugehörige Stahnsdorf wird mit Nuthetal, Michendorf und Beelitz in einem weiteren von insgesamt fünf Wahlkreisen vereint. Da werde im Raum Teltow getrennt, was zusammengehört, hatten im Vorfeld viele Kommunalpolitiker kritisiert. Zudem sei es schwer, für die Region von Stahnsdorf bis Beelitz eine einheitliche Wahlkampfstrategie zu entwickeln.

Es gebe keine vernünftige Alternative, argumentierte hingegen Landrat Lothar Koch (SPD). Die Rechnung sie einfach: In Potsdam-Mittelmark leben derzeit 204 000 Einwohner. Das heißt, jeder der geplanten fünf Wahlkreise müsste etwa 40 000 Einwohner erfassen. Soviel haben die prosperierenden Gemeinden Kleinmachnow und Teltow jedoch mittlerweile schon allein – ohne Stahnsdorf. Als Alternativlösung wurde diskutiert, vier Wahlkreise mit etwa 50 000 Einwohner zu bilden – dann könnte das Dreigespann wieder geeint werden. Dadurch wären jedoch im ländlichen Raum von Potsdam-Mittelmark riesige und unübersichtliche Wahlkreise entstanden. „Ein Wahlkreis von Wusterwitz bis Niemegk wäre eine Katastrophe“, warnte gar der SPD-Abgeordnete Dieter Sehm aus Ziesar. Dem wollten sich dann auch die Vertreter der Großen Kreistagskoalition nicht mehr verschließen.

Protest regte sich nur noch aus dem Lager der Grünen. Bis zur Kreistagswahl am 28. September sei noch ausreichend Zeit, um weitere Varianten zu prüfen, schlug der Grünen-Abgeordnete Martin Köhler vor. Doch gerade diese Zeit habe man nicht mehr, konterten Vertreter andere Fraktionen. So schnell wie möglich wolle man jetzt die Wahlkreis-Kandidaten aufstellen, erklärte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz.

Für Landrat Koch steht ohnehin fest: Allein durch Wahlkreisgrenzen werde eine Region nicht getrennt. „In jeder größeren Stadt gibt es mehrere Wahlkreise, ohne dass ihre Einheit in Frage gestellt wird“, so Koch. Für die Wähler bleibt unter dem Strich, dass sie sich wohl auf einige neue Gesichter unter den Kreistagskandidaten ihrer Region einstellen müssen.