Potsdamer Neueste Nachrichten 13.03.08
Schwerer Spaziergang auf der Marx-Straße
Bauausschuss informierte sich über geplanten Ausbau vor Ort
Kleinmachnow - Die
Karl-Marx-Straße ist fällig. Tiefe Risse ziehen sich über die Fahrbahn zwischen
Zehlendorfer Damm und Förster-Funke-Allee. Deshalb will die Kleinmachnower
Gemeinde diesen Straßenabschnitt ausbauen. Das kostet Geld: 408 000 Euro plus
eine noch unbestimmte Summe X, für die Sonderwünsche der Gemeinde. Zu teuer –
finden die verärgerten Anwohner, die bereits zum dritten Mal für ihre Straße zahlen
müssten (PNN berichtete).
Genug Konfliktstoff, der zu Beginn der Woche dafür sorgte, dass das Treffen des
Bauausschusses zur Besichtigung der Straße zu keinem leichten Spaziergang
werden sollte. Trotz strahlenden Feierabendsonne war einigen der versammelten
Bauausschussmitgliedern am Montagnachmittag nicht zum Lächeln zumute, als sich
rund ein Dutzend diskussionsfreudige Anwohner zu ihnen, Planer Torsten Gröll
und dem Leiter des Tiefbauamtes Uwe Brinkmann gesellten.
Dass dies so nicht geplant war, machte
Ausschussmitglied Jens Klocksin (SPD) gleich zu Beginn klar: „Dies ist eine
interne Begehung. Diskussionen sind heute nicht förderlich“, sagte der
Gemeindevertreter und verwies auf die kommende Anwohnerversammlung.
Welche Beiträge die Bewohner zu zahlen haben, dazu äußerte sich auch
Bauamtsleiterin Barbara Neidel am Montag nicht. Frühestens in der Anhörung am
9. April werde man dazu Stellung nehmen. Nur soviel machte sie klar: Hier wird
das Kommunale Abgabengesetz greifen. Bei einer Hauptverkehrsstraße, dazu zählt
die Karl-Marx-Straße, müssten ihre Bewohner 20 Prozent der Baukosten tragen.
Erst vor kurzem mussten sie den doppelspurigen Radweg und die neue
Straßenbeleuchtung bezahlen. Das ist ungerecht, findet Anwohner Werner
Meinhardt, „schließlich nutzen auch andere die Straße“. Wie sehr, das konnte
man am Verkehr der Baulaster in Richtung Internationaler Schule, dem
Weinberg-Gymnasium und anderen Baustellen sehen, sagt er.
Dabei sind die Bauarbeiten, zum Beispiel an der Internationalen Schule noch
nicht abgeschlossen, warnt auch Michael Lippoldt, Sachkundiger Einwohner für
die FDP im Bauausschuss. Er hält es deshalb für ausreichend, eine neue dünne
Schicht aufzutragen, solange der Schwerlastverkehr noch über die Straße rollt.
„Hier eine halbe Million zu versenken ist unnötig“, sagt auch Anwohnersprecher
Gerhard Engel, „der Bauhof könnte die Straße an einem halben Tag wieder
herstellen“, findet er. Zudem haben Fachleute die Tragfähigkeit der Straße
bestätigt.
Nach Grölls Vorschlag soll der Straßenabschnitt komplett ausgebaut werden, um
die Gemeinde nach jedem Winter vor wiederkehrenden Reperaturkosten zu schützen.
„So hält die Karl-Marx-Straße den Schwerlastverkehr für mindestens 20 Jahre
aus“, versprach der Planer. Von 7 auf 6,5 Meter Breite soll die Straße
verkleinert werden, um die Alt-Eichen am Rand zu schützen. Weitere
Nachpflanzungen werden die Allee vervollständigen. Die Zufahrt zur
Internationalen Schule soll für den Busverkehr vergrößert, das Abwasser der
Straße über Filteranlagen in den Spandauer Teich geleitet werden. Auf der
östlichen Seite wird der Gehweg auf ein Meter Breite ausgebaut, auf westlicher
Seite soll der doppelspurige Fahrradweg einen 50 Zentimeter breiten
Fußgängerstreifen erhalten. Tobias Reichelt