Potsdamer Neueste Nachrichten 08.03.08

 

Verkehrssituation in Kleinmachnow, Teltow, Stahnsdorf

Stammbahn bleibt Geschichte, 1.3. 2008

Nun ist es entschieden: Die 175 Millionen Euro teure Wiederinbetriebnahme ist laut einer Studie nicht lohnend. Die Argumente der Stammbahngegner, die alle in der Region leben, musste erst eine Münchner Gutachter GmbH errechnen. Das sind die ökonomischen Gründe – ökologischen Nachteile wurden noch gar nicht erwähnt. Die Befürworter der Stammbahn, die das Gutachten bestellt haben, sind merkwürdigerweise damit nicht zufrieden und meinen, es seien falsche Daten verwertet worden. Das klingt wie eine verlorene Wahl, der Betrug unterstellt wird, nur weil die eigenen Erwartungen sich nicht erfüllt haben. Die Stammbahn wird nicht wieder in Betrieb genommen, was nicht heißen soll, dass die Region Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow von der Schiene abgehängt bleibt. Im Gegenteil: nun ist der Weg frei, die mit nur 20 Millionen Euro veranschlagte Verlängerung der S-Bahn (S25) von Teltow nach Stahnsdorf in Angriff zu nehmen. Über die Vorteile dieser Variante, von der wesentlich mehr Einwohner profitieren, ist schon viel gesagt worden. Damit wäre auch der Weg für die Friedhofsbahn geebnet, nämlich mit dem Ringschluss nach Wannsee oder Zehlendorf. Nicht nur Stahnsdorfer Bewohner könnten sich dann freuen, auch Besucher des Südwest-Kirchhofs, für welchen die S-Bahn einst errichtet wurde. Die Bestattungen nehmen zu – allerdings noch nicht, wie es in alten Zeiten, als die Friedhofsbahn noch fuhr. Die Bürgermeister-Kandidaten in Stahnsdorf nennen in Ihren Wahl-Versprechungen bisher nur eine allgemein gute ÖPNV-Anbindung. Es stände ihnen gut zu Gesicht, wenn sie sich ganz konkret für die Verlängerung der S-Bahn nach Stahnsdorf einsetzen würden und damit für die Friedhofsbahn!

Gerhard Petztholtz, Stahnsdorf



Vom City- zum Regiobus, 3.3. 2008

Seit zehn Jahren nutze ich das öffentlichen Busnetz, um zur Arbeit von Kleinmachnow nach Berlin und zurück zu kommen. Ich bin über die erneute Ausgabe von Steuergeldern für Konzepte, die man nur für die Schublade braucht, stark irritiert. Konzepte gibt es genug: „Mit dem Rad zur Arbeit“, „Mit dem Rad zur Schule“ und jetzt das „Regionale ÖPNV-Konzept". Das Geld hätte besser in die Finanzierung einer Taktverdichtung der vorhandenen Buslinien 623, 629 und 620 gesteckt werden sollen! Auch die Ergänzungswünsche für neue Buslinien verwundern, denn innerhalb des Ortes sind tagsüber gute Verbindungen gegeben. Es gibt eine Direktlinie von Kleinmachnow-Waldschänke zur S-Bahn (S25) und von dort nach Lichterfelde-Ost (Bus 117). Dieser Bus verbindet die Hauptverkehrswege in Kleinmachnow mit der Haltestelle Teltow-Warthestraße. Die Taktzeit in der Woche ist ausreichend. Warum soll ein weiterer Bus eine ähnliche Linienführung fahren? Zum Einkaufen orientieren sich die Kleinmachnower nicht in Richtung Teltow, sondern nach Berlin-Zehlendorf oder Potsdam. Eine Verbindung nach Wannsee ist ebenfalls vorhanden, wenn auch der Bus 620 je nach Route etwas länger braucht. Dass ein stündlicher Nachtbus von Zehlendorf nach Teltow fährt, ist den Auto orientierten Kleinmachnowern wohl kaum bekannt. Was Kleinmachnow dringend braucht, ist eine Verdichtung zum 10-Minuten-Takt, der bereits vorhandenen Linien von und nach Berlin. Da der Berufsverkehr zunimmt, wird der ÖPNV an Zufahrten und Ampeln ausgebremst. Nur ein attraktives Angebot wird zu mehr Abonnenten im Tarifbereich C führen, die dann wohl die Buslinien im Ort bei Bedarf mitnutzen würden. Nur für die Anwohner im Bereich der Autobahn (Märkische Heide) sind regelmäßige Verbindungen im fußläufigen Abstand zur Bushaltestelle nicht optimal berücksichtigt, so dass hier eine Lösung mit Stellplätzen in der Nähe einer Bushaltestelle überlegt werden sollte. Das Problem der Nutzung des ÖPNV für die Abende und Sonntage kann durch neue Buslinien nicht gelöst werden. Auch das Jammern über die Entfernung zur nächsten Haltestelle und so die Beschwerlichkeit für ältere Mitbürger ist mit neuen ÖPNV-Netzen nicht zu lösen. Hier wäre Nachbarschaftshilfe und ein (subventioniertes) Angebot von Fahrdiensten viel sinnvoller. Dazu sollte Kleinmachnow mit Teltow und Stahnsdorf ein Geschäftsmodell entwickeln.

Peter Weis, Kleinmachnow