Potsdamer Neueste Nachrichten 03.03.08
Vom
City- zum Regiobus
Kleinmachnow will 10 000 Euro für eine ÖPNV-Studie ausgeben Teltower
Stadtlinie könnte auf Nachbarorte ausgedehnt werden
Kleinmachnow - Die
Gemeinde Kleinmachnow stellt 10 000 Euro für eine Studie bereit, die klären
soll, wie das regionale Netz der öffentlichen Verkehrsmittel noch besser
aufeinander abgestimmt werden könnte. Mit diesem Thema beschäftigte sich jüngst
die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT).
Über Kleinmachnows Initiative zeigte sich jedoch Teltows Bürgermeister Thomas
Schmidt (SPD) verwundert: „Wofür sind die 10 000 Euro?“ Aus Schmidts Sicht ist
vor allem das Teltower Citybusprojekt eine Alternative für die Region. Damit
daraus ein Regiobus wird, der auch durch die Nachbargemeinden rolle, wären
allerdings mehr Mittel notwendig, so Schmidt.
Doch die Diskussion verdeutlichte, dass
es nicht allein um den Regiobus geht. „Es geht auch um Knotenpunkte zum
Schienenverkehr, ganz besonders unter dem Aspekt der Pendlerströme“, sagte
Kleinmachnows Vertreter Jens Klocksin (SPD). Stahnsdorfs
SPD-Bürgermeisterkandidatin Ruth Barthels fügte hinzu, dass erst einmal
Bedürfnisse ermittelt werden sollten. Denn es mache wenig Sinn, den Citybus in
allen drei Orten einzusetzen, um dann festzustellen, dass er gar nicht angenommen
wird. Bedarf gebe es dagegen für eine abendliche Busverbindung nach Berlin, die
sich viele Jugendliche wünschen, weiß Barthels. Sie empfahl daher, auch die
Berliner Verkehrsbetriebe anzusprechen.
Schon im Vorfeld der KAT-Sitzung hatten sich die Agendagruppen der drei
Kommunen dafür ausgesprochen, das das ÖPNV-Netz zu verbessern. Denn eine
Agenda-Umfrage hatte ergeben, dass es an manchen Knotenpunkten zu lange
Wartezeiten gibt. Als Beispiel nannte Teltows Nahverkehrsexperte Detlef Fanter
die Buslinie 601. „An den Wochenenden fahren beide Linien stets zwei Minuten
früher vom Teltower S-Bahnhof ab als der Zug, der unten im Bahnhof einfährt.“
An den Wochenenden sei zudem Ruhlsdorf vom Nahverkehrsnetz abgeschnitten. Ob
man die drei Orte jedoch per Citybuslinie „miteinander verheiraten“ könne,
bezweifelt Fanter. Zwar sieht er in Kleinmachnow Bedarf in der Nähe von
Schulen, aber eine Anbindung zur Teltower S-Bahn sei nicht so gefragt. Denn die
S-Bahnhöfe Wannsee und Mexikoplatz seien für Kleinmachnower schneller zu
erreichen.
Dagegen, so hat Fanter erfahren, gebe es im Nachbarort Stahnsdorf größeres
Interesse an Teltows S-Bahnhof. Einer Regiobuslinie nach Stahnsdorf würde er
daher durchaus Chancen einräumen, vorstellbar sei auch eine Verbindung zwischen
Stahnsdorf und Kleinmachnow, so Fanter.
Laut der Kleinmachnower Agendagruppe Verkehr befürwortet nun auch Stahnsdorf
die Prüfung einer Ortsverbindungslinie zwischen Kleinmachnow, Teltow und
Stahnsdorf. „Voraussetzung sei jedoch, dass verlässliche Untersuchungsergebnisse
zum Fahrgastaufkommen und dem Bedarf nach weiterer Netzverdichtung vorliegen“,
so Agenda-Gruppensprecherin Barbara Sahlmann. Die Stahnsdorfer Position
bewertet Sahlmann, als wichtiges Signal. Ihre Agendagruppe empfiehlt vor allem
die Umsteigepunkte Teltow-Warthestraße, Stahnsdorfer Hof, Waldschänke und
Rathausmarkt Kleinmachnow/Hohe Kiefer in die Studie miteinzubeziehen.
Agenda-Mitglied Michael Lippoldt verweist auch auf überfüllte Busse zur
Rushhour und die Tarifgrenzen, die Kunden oftmals abschrecken würden. „Das muss
sich ändern, sonst kommt der freiwillige Umstieg vom Auto auf den Bus nicht in
Fahrt“, mahnt der Kleinmachnower Agenda-Aktivist Lippoldt.