Potsdamer Neueste Nachrichten 22.02.08
Langsam
zur Autobahn
Die Kleinmachnower Zufahrt zur A 115 hat sich zum Unfallschwerpunkt
entwickelt / Mehr Unfälle durch Alkoholsünder
Teltow/Potsdam - Wer
von Kleinmachnow aus über den Stolper Weg unterwegs zur A 115 ist, sollte
tatsächlich erst auf der Autobahn Gas geben. Die Polizei hat den
Autobahnanschluss als Unfallschwerpunkt ausgemacht und wird dort zunehmend zur
Tempokontrolle mit Radar und Lasertechnik Stellung beziehen.
Dass es Sinn macht, Temposünder ins Visier zu nehmen, zeigt die Verkehrsunfallbilanz
des vergangenen Jahres, die gestern Polizeidirektor Ralf Marschall in Potsdam
vorstellte. Im Vergleich zu 2006 ging in der Region Teltow die Zahl der
Unfälle, die durch unangepasste Geschwindigkeit versucht wurden, von 93 auf 39
zurück. Gemessen an den insgesamt 1864 Unfällen in 2007 ist die Zahl der
Tempovergehen als Unfallursache äußerst gering. „Doch es wäre verkehrt, deshalb
Geld und Aufwand in andere Präventionsmaßnahmen zu stecken“, so Marschall.
Gegenüber 2006 ist die Zahl der Unfälle
auf den Straßen der Region indes um sieben Prozent gestiegen. Zugenommen haben
vor allem Vorfahrtsdelikte und Alkoholfahrten. So kam es 50 Mal zu Unfällen,
bei denen die Verursacher unter Alkoholeinfluss standen – 15 Mal mehr als im
Jahr zuvor. Zunehmend zog die Polizei bei ihren Kontrolleinsätzen auch
Alkoholsünder aus dem Verkehr: 244 waren es im Vorjahr – 185 im Jahr 2006. 181
Mal krachte es, weil die Vorfahrt nicht beachtet wurde. Aufgrund verstärkter
Kontrollen ertappte die Polizei auch mehr Rotlichtsünder – eine 88-prozentige
Zunahme von Vergehen an Ampelkreuzungen wurde registriert: 581 Fahrer fuhren
bei Rot.
Auch Autofahren mit dem Handy am Ohr steht in der Sündenkartei weit oben: 557
Autofahrer erwischte die Polizei auf den Straßen von Teltow, Kleinmachnow,
Stahnsdorf und Nuthetal, die während der Fahrt – ohne Freisprechanlage –
telefonierten. Hingegen ist die Zahl der Gurtmuffel um elf Prozent
zurückgegangen – doch waren es immer noch 2961 Fahrer, die von Polizei erwischt
worden, weil sie nicht angeschnallt waren.
Insgesamt ist im Vorjahr in der Region Teltow die Zahl der Unfälle – wie im
gesamten Schutzbereich Potsdam – leicht gestiegen. 251 Menschen wurden bei
Unfällen verletzt, zwei Menschen kamen ums Leben. An mehr als 70 Prozent aller
Unfälle waren Pkw beteiligt. Zugenommen haben die Zusammenstöße, an denen
Radfahrer beteiligt waren – von 111 auf 133. Dabei wurden in 45 Fällen die
Unfälle von Radfahrern verursacht.
Zur weiteren Prävention, aber auch zur Verkehrserziehung will die Polizei künftig
verstärkt mit Straßenverkehrsbehörden kooperieren. Diese sollen
Verkehrsteilnehmer, die durch mangelnde Rechtskenntnis oder notorisches
Fehlverhalten auffallen, die Teilnahme an Schulungsstunden auferlegen. Wer
permanent falsch parkt, ständig Radwege in verkehrter Richtung benutzt oder
trotz eindeutiger Verkehrsregelung einen Unfall verursacht, muss künftig mit
einer Einladung zum Nachhilfeunterricht rechnen. Wird der Teilnahmenachweis
nicht erbracht, droht der Entzug des Führerscheins.
Besonders aufmerksam sollte man sich am Ruhlsdorfer Platz, am Stahnsdorfer Hof,
auf der Potsdamer Allee sowie auf dem Zehlendorf Damm bewegen. Denn diese
Bereiche hat auch die Polizei besonderes im Blick, weil sie in der
Vergangenheit zu Unfallschwerpunkten zählten.pek