Potsdamer Neueste Nachrichten 20.02.08

 


Kreiselternrat erwägt Volksinitiative

Kritik an hoher Gewichtung der zentralen Vergleichsarbeiten in den 6. Klassen

Potsdam-Mittelmark - Scharfe Kritik hat der mittelmärkische Kreiselternrat am Umgang mit den Ergebnissen der neu eingeführten zentralen Prüfungen in den 6. Klassen geübt. Nach Auffassung der Elternvertreter werde den schriftlichen Vergleichsarbeiten eine „pädagogisch unsinnige, hohe Gewichtung“ in den Halbjahreszeugnissen beigemessen. Diese Gewichtung wieder abzuschaffen, könnte Ziel einer Volksinitiative sein, erklärte Kreiselternsprecher Martin Köhler, gestern gegenüber der Presse. Einen entsprechenden Vorschlag wollen die mittelmärkischen Vertreter am kommenden Samstag bei der Sitzung des Landeselternrates zur Diskussion stellen.

Im November vergangenen Jahres gab es für die 6. Klassen in Brandenburg erstmals zentrale Prüfungen in den Fächern Deutsch und Mathematik, deren Ergebnisse mit 40 Prozent in die Halbjahresnote eingeflossen sind. So könne die Tagesform eines elfjährigen Kindes darüber entscheiden, ob es später den Berufsbildungsgang zum Abitur einschlagen darf oder nicht, hieß es seitens der Elternvertreter.

„Vergleichsarbeiten sind ein wichtiges

Instrument für die Evaluation der pädgogischen Arbeit einer jeden Schule. Was jedoch alle Vertreter im Kreiselternrat ablehnen, ist der Missbrauch dieses Instrumentes als Mittel zur Ausgrenzung von Schülern“, so Köhler. Durch die hohe Gewichtung dieser Arbeiten im Halbjahreszeugnis werde unnötig Druck erzeugt und das Klima in den Grundschulen belastet.

„Elfjährigen kann – und soll wohl – bei einem schlechten Abschneiden der Bildungsgang zum Abitur verstellt werden“, heißt es in der Presseerklärung der Elternvertretung. Das widerspreche jedoch der Realität im Land Brandenburg, wo schon heute beklagt werde, es gäbe zu wenig Studierende und zu wenig qualifizierte Auszubildende.

Ein Schwerpunktthema für den Kreiselternrat bleibt zudem der Unterrichtsausfall an Grundschulen in der Region Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow. So gebe es zunächst keinen Ersatz für eine Lehrerin der Ruhlsdorfer Grundschule, die zum Jahreswechsel – wie lange geplant – ihren Ruhestand angetreten hat. Dies soll nun auch Thema eines Treffens von Elternsprechern der Region mit dem Leiter des Staatlichen Schulamtes, Ulrich Rosenau, sein. ldg