Potsdamer Neueste Nachrichten 16.02.08
Vorwurf: Millionen-Investition der Gemeinde für Seeberg-Grundschule wird nicht gesichert
Kleinmachnow - Die
Kleinmachnower CDU-Fraktion ist „entsetzt“ über den von Bürgermeister Wolfgang
Blasig (SPD) präsentierten Mietvertrag mit der Berlin Brandenburg International
School (BBIS) für die kommunale Seeberg-Grundschule. Diese ist im Haus 5 des
Seeberg-Ensembles untergebracht, das der BBIS gehört. „So werden wir dem
Vertrag nicht zustimmen", erklärte gestern CDU-Fraktionschef Ludwig
Burkardt gegenüber den PNN. Er kündigte an, dass die CDU-Fraktion einen
Änderungsantrag stellen wird, um zu regeln wie die von der Gemeinde getätigten
Investitionen von fünf Millionen Euro zur Sanierung des Gebäudes nach Mietende
verrechnet werden.
Burkardt bedauerte, dass Gemeindevertretung und Hauptausschuss „zum
wiederholten Male“ die Aufgaben des Bürgermeisters erledigen müssten. Es bleibe
hier, wie auch schon bei der Umsetzung des Gründungsbeschlusses der
Seeberg-Grundschule zu einer Ganztagsschule die Frage: „Will er nicht, oder
kann er nicht? Und wessen Interessen nimmt der Bürgermeister eigentlich
wahr?" Der BBIS empfiehlt Burkardt nachdrücklich, sich nicht länger gegen
eine „zwischen seriösen Partnern angemessene und vernünftige Regelung“ zu sperren.
„Die BBIS braucht auch weiterhin den guten Willen der Gemeinde und der
Gemeindevertreter. Sie ist gut beraten, ihren eigenen, guten Ruf nicht zu
verspielen. Schließlich wollen wir auf dem Seeberg gemeinsam etwas bewegen“, so
Burkardt.
Auch WIR-Gemeindevertreter John Banhart
reagierte gestern mit Kritik auf den geschlossenen Mietvertrag. Auf dessen
Grundlage könne die Mittelsperre für weitere Investitionen in das Schulhaus
nicht aufhoben werden. Die Aufhebung ist an die Bedingung geknüpft, dass die
BBIS nach Ende des Mietverhältnisses vertraglich die Rückerstattung der
Investitionen zum Zeitwert garantiert. In dem Vertrag stehe aber lediglich die
Absicht, bis 31. Mai eine einvernehmliche Regelung herbeizuführen. „Die
Verhandlungen haben noch gar nicht stattgefunden und es gibt noch keine
Regelung“, behauptet Banhart. „Seit zwei Jahren erkläre der Bürgermeister
schon, eine Regelung über die Abgeltung der Investitionen stehe unmittelbar
bevor. Diese Informationen haben sich bisher immer als Unwahrheiten
herausgestellt“, moniert der WIR-Vertreter. Es sei auch jetzt anzunehmen, dass
keine Vereinbarung mit der BBIS zustande kommen wird, weil diese gar kein
Interesse habe, der Gemeinde den Zeitwert zu erstatten, da sie das Haus 5 nach
Ende des Vertrages entkernen und anderweitig verwenden werde. „Die von der
Gemeinde getätigten Investitionen werden somit wertlos“, prophezeit Banhart.
Die UBK/WIR-Fraktion werde in der nächsten Sitzung abermals beantragen, dass
der Bürgermeister Alternativplanungen zum Haus 5 durchführen lässt. UBK/WIR
stehe uneingeschränkt zur Seeberg-Grundschule, fordert aber, dass die Gemeinde
einen Standort zu akzeptablen wirtschaftlichen Bedingungen findet. Weitere
Investitionen in Millionenhöhe in ein gemietetes Gebäude ohne Sicherheiten seien
eine grobe Fahrlässigkeit und eine Veruntreuung von Steuergeldern.
Am Montag hatten Bürgermeister Blasig und BBIS-Manager Burkardt Dolata den
Mietvertrag für die Seeberg-Grundschule, die vor zwei Jahren eröffnet wurde,
ausgehandelt. Über den Inhalt wollte sich Blasig gegenüber den PNN nicht
äußern. Peter Könnicke