Potsdamer Neueste Nachrichten 09.02.08
CDU-Antrag gescheitert: Bauhof kein Regiebetrieb
Kleinmachnow -
Regelmäßig steht der Kleinmachnower Bauhof in der Kritik, da er auch Aufträge
für Privatpersonen ausführt. In der schier endlosen Debatte um diese
privatwirtschaftliche Betätigung, schlug nun die CDU-Fraktion vor, den Bauhof
in einen Regiebetrieb umzuwandeln. Damit solle sichergestellt werden, dass der
kommunale Eigenbetrieb künftig nur noch öffentliche Aufträge ausführt,
begründeten die Christdemokraten ihren Antrag in der Sitzung der
Gemeindevertretung am Donnerstag.
Argumentiert wird in dem Papier mit einem Verweis auf einen Vergleich aus dem
Jahr 2001 vor dem Brandenburgischen Oberlandesgericht. Danach habe die Gemeinde
selbst anerkennen müssen, dass der Bauhof „keine Aufträge privater Dritter
annehmen“ dürfe. Die Christdemokraten sind zudem überzeugt, dass der Bauhof nur
aufgrund der Quersubventionierung durch die Gemeinde andere private Mitbewerber
unterbieten könne. Das aber stelle eine Wettbewerbsverzerrung dar, stellt die
CDU-Fraktion fest.
Doch das Papier wurde nach heftiger
Debatte von allen anderen Fraktionen abgelehnt. Verärgert zeigte sich vor allem
Linke-Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick: „Ich habe die Nase voll von diesen
Angriffen!“ Denn 18 Jahre lang habe der Bauhof hervorragende Arbeit geleistet,
meinte Warnick. Auch andere Gemeindevertreter spendeten Lob für den
Eigenbetrieb. Mit deutlichen Worten kommentierte Victoria Brammer (PRO) den
CDU-Antrag: „Aus persönlichem Interesse wird hier eine Partei instrumentalisiert.“
Als „Luftnummer“ bewertete FDP-Vertreter Fred Weigert den von der CDU
empfohlenen Regiebetrieb. Denn das bedeute, dass im Haushalt der Gemeinde
zusätzliche Haushaltsstellen eingerichtet werden müssten. Die Folge wäre eine
Vermengung mit dem Haushalt der Gemeinde statt der beabsichtigten Transparenz.
Der Antrag bewirke somit das Gegenteil der ursprünglichen Absicht, so Weigert.
Der Kritik am privatwirtschaftlichen Anteil des Bauhofes hielt Wolfgang
Schirmer (SPD) entgegen: „Die Gemeindevertretung hat es selber in der Hand, den
Bauhof mit mehr öffentlichen Aufträgen zu versorgen.“ Auch eine kritische
Anmerkung von Hubert Faensen (UBK) offenbarte, dass es in dieser Hinsicht noch
Defizite gibt. So sei beispielsweise das Laub in der Clara-Zetkin-Straße immer
noch nicht abgeholt worden. Faensen fragte daher: „Vernachlässigt der Bauhof
seine gemeindlichen Verpflichtungen, weil er zu viel private Aufträge hat?“
Auch aus Sicht von John Banhart (UBK) ist das ein Thema, über das noch
diskutiert werden muss. Trotzdem hält er es nicht für sinnvoll, den Bauhof in
einen Regiebetrieb umzuwandeln. Banhart: „Ich glaube nicht, dass der Bauhof
dadurch besser wird. Dieser Vorschlag bringt uns jedenfalls nicht den erhofften
Quantensprung.“ Kirsten Graulich